23./24. Juni 2023 - nächster Trauma-Kongress:

Methodenvielfalt in der Psychotraumatologie und die Wurzeln der Gewaltintrojekte

Körperpotenziale in der Psychotherapie - Kongress 2007


Veranstaltungen alphabetisch nach Dozentennamen

Dozent(en) Programm
Dorothee Alfermann (Leipzig) - Sportwissenschaftlerin

Physisches Selbstkonzept über die Lebensspanne

Das physische Selbstkonzept lässt sich als Teil eines mehrdimensionalen Selbstkonzepts auffassen, zu dem bspw. auch das akademische und das soziale Selbstkonzept gehören. In dem Vortrag werden die Beziehungen des physischen Selbstkonzepts zu anderen Selbstkonzeptdimensionen, und zum Selbstwertgefühl dargestellt, seine Entwicklung, sowie seine Beeinflussbarkeit und Bedeutung für körperorientierte Ansätze in der Therapie.

Daniel Bäde, Dagmar Bergmann, Beate Siegert, Irina Vogt (Leipzig)

Darstellung eines zweijährigen Einzeltherapieverlaufes in bewegten Berichten, Bildern und Szenen

Workshop: In diesem Workshop berichten ehemalige Klienten aus ihrer ganz persönlichen, individuellen Sicht über ihre jeweiligen mehrjährigen Einzeltherapieerfahrungen, über die verschiedenen Therapieetappen als auch im Prä-Post-Vergleich der Symptome und Verhaltensänderungen sowie in ihren sozialen Kontexten. Die Klienten zeigen dazu Bilder aus ihrer therapeutischen Arbeit uns stellen wichtige Szenen und Therpiesettings in einer erinnerten simulativen Demonstration nach. Die Workshopteilnehmer haben die Gelegenheit konkrete Fragen aus der Klienten- oder/und Therapeutenpeerspektive an die Vortragenden zu richten.

Joachim Bauer (Freiburg) - Hirnforscher

Spiegelzellen, Motivationssysteme und die Entdeckung des "Social Brain"

Bindungserfahrungen und die sich daraus ergebende Kompetenz, selbst Beziehungen zu gestalten, haben nicht nur nachgewiesene psychologische Auswirkungen, sondern sind biomedizinisch relevante Stellgrößen. Unklar blieb bis vor kurzem, welche körperlichen Wirkstrukturen Beziehungserfahrungen einerseits und körperliche Prozesse andrerseits verknüpfen. Ein entscheidender Durchbruch bei der Identifikation dieser Wirkstrukturen war zum einen die Erkenntnis der natürlichen (nicht sucht-bezogenen) Bedeutung der Motivationssysteme, zum anderem die Aufklärung des Systems der Spiegelneurone. Entscheidend ist die Erkenntnis, daß diese körperliche Strukturen nicht nur komplexe Substrate darstellen, welche Beziehungserfahrungen ermöglichen. Vielmehr verändern sich ebendiese Substrate unter dem Einfluss von Beziehungserfahrungen. Bindung und Beziehung sind die Voraussetzung für die intakte Funktion derjenigen körperlichen Strukturen, durch welche sie ihre Wirkung entfalten.

Barbara Bayerl (Berlin) - Psychologische Psychotherapeutin u. Körperpsychotherapeutin

Zur Bedeutung von Bewegung in der Psychotherapie am Beispiel der Konzentrativen Bewegungstherapie (KBT)

Ausgehend von der mehrschichtigen Bedeutung von Bewegung, wird die Wirkweise der KBT (bezogen auf den Aspekt "Bewegung") mit der neueren neuropsychologischen Forschung verknüpft und anhand eines Fallbeispiels exemplarisch erläutert.

Manfred Best (Bad Kösen) - Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie u. Arzt für Psychotherapeutische Medizin

Systemisch orientierte Körperpsychotherapie

Systemisch orientierte Körpertherapie verbindet einerseits bewährte Übungen der konventionellen Körpertherapien mit Zugängen aus der systemischen Therapie, nutzt andererseits neue Erkenntnisse der Neuroforschung (das "geistige System") in Verbindung mit den Systembedingungen, in denen ein Mensch lebt, um in neu konzipierten Übungen gute Lösungen für psychische Probleme zu finden.

Karl-Heinz Brisch (München) - Psychoanalytiker, Psychotraumatologe u. Bindungsforscher
Bindung und Trauma - Diagnostik und Anwendung der Bindungstheorie in der Psychotherapie von traumatisierten Kindern und Erwachsenen

Die Entwicklung einer sicheren emotionalen Bindung eines Kindes an seine Eltern wird heute als ein bedeutender Schutzfaktor in der kindlichen Entwicklung betrachtet.
Unverarbeitete traumatische Erfahrungen der Eltern und/oder des Kindes können zur Entwicklung von Bindungsdesorganisation und Bindungsstörungen führen.
Nach einer Einführung in die Bindungstheorie werden anhand von Videobeispielen die Diagnostik und die bindungsorientierte Therapie von traumatischen Erfahrungen bei Eltern und Kindern dargestellt.

Wiebke Bruns (Leipzig) - Körpertherapeutin

Meike Martens (Leipzig) - Traumafachberaterin


Workshop: Spielerisches Arbeiten mit Objekten in körpertherapeutischen Settings

Im Rahmen des Workshops werden verschiedene Objekte (großer, roter Klotz, schwarzer Sack, Plüschtiere) vorgestellt und Möglichkeiten gezeigt, diese im therapeutischen Setting zu nutzen. Im Sinne der Konzeption beseelbarer Therapieobjekte können die unterschiedlichsten Inszenierungen in therapienützliche Darstellungsformen gebracht werden. Das Repertoire reicht von Rollenstatements, über Konkurrenzinszenierungen bis hin zu konkreten Nachnäherungssettings für Erwachsene und Kinder. Mit Plüschtieren kann im Rollenspiel Inneren Kindern auch im Erwachsenenbereich eine Stimme und Raum für Wachstum gegeben werden. Die therapeutischen Hilfsmittel wurden für die Kinder- und Erwachsenentherapie entwickelt. Die Settings werden zunächst durch die WS-Leiter demonstrativ erläutert und vorgeführt. Die Workshopteilnehmer können dann unter Anleitung verschiedene SEttings neugierig ausprobieren und auch selbst experimentieren.

Waltraud Deiser (München) - Imaginative Körperpsychotherapeutin

Die Tattva-Therapie und ihre "Wirklichkeit" (Workshop )

Die Imaginationstechnik der Tattva-Therapie erlaubt es, die grundlegenden psychischen Instrumente bzw. Fähigkeiten, einzeln zu betrachten. Durch Interaktion mit den Symbolen können Erkenntnisse gewonnen und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Im Workshop werden die Hintergründe und Interaktionsebenen aufgezeigt und die Wirkmechanismen untersucht. Durch den Kashmirischen Shaivismus, der 36 Bewusstseinsstufen kennt, kann die hohe Wirksamkeit dieser Therapieform nicht nur eine Erklärung finden, sondern durch dessen Sichtweise können zweifellos auch neue Impulse in der Auseinandersetzung um das Thema: "Was ist Bewusstsein?" gesetzt werden.

Norbert Denef (Dreieich)
Norbert Denef wurde als Kind über 8 Jahre lang von einem Pfarrer und einem Kirchenangestellten sexuell missbraucht. Dieser Seelenmord, wie er es selbst nennt, ließ ihn später in schwere Depressionen fallen. Nach 35 Jahren brach er sein Schweigen und erhielt von der katholischen Kirche als erstes bekanntes Missbrauchsopfer in Deutschland eine Abfindung in Höhe von 25.000 Euro, unter einer Bedingung: Er sollte sich verpflichten, über den Missbrauch weiter zu schweigen, so wie er jahrelang geschwiegen hatte, aus Angst, Scham und Schuldgefühl. Doch Norbert Denef hielt sich nicht daran und machte seinen Fall in den Medien bekannt.
Sabine Diehl (Bad Dürkheim) - Sporttherapeutin M.A.

Die Integration des Körpers in ein multimodales Gruppenkonzept für sexuell traumatisierte Frauen

Untersucht wurde die Wirksamkeit eines integrierten stationären Gruppenkonzeptes für die Therapie von Frauen mit Traumafolgestörungen nach sexueller Gewalt. Das Behandlungskonzept basiert auf einem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Vorgehen, in das psychoedukative und imaginative Elemente sowie körpertherapeutische Übungen integriert wurden. Durch das gezielte Einsetzen von Körpererfahrungen, die physiologische und emotionale Reaktionen auslösen erfolgt eine Habituation der "Alarmreaktion".

Dagmar Eckers (Berlin) - Psychotraumatologin

Traumatherapie bei Kindern - Balance zwischen Annäherung an und Distanz zum Trauma

In allen Psychotherapieformen haben wir es mit der oft schmerzhaften Annäherung an belastende Themen und deren Vermeidung zu tun. In verstärktem Maß gilt diese Problematik für die Folgen traumatischer Erlebnisse. Bei Kindern stehen wir zusätzlich vor der Aufgabe, ihnen Mut für die Konfrontation mit den Traumaerinnerungen zu machen, obwohl eher die erwachsenen Bezugspersonen therapeutische Unterstützung für ihre Kinder suchen und sie selbst am liebsten das Thema völlig vermeiden möchten. Das Spannungsfeld zwischen Annäherung an und Distanz zum Trauma wird - mit Bezug zur therapeutischen Praxis mit Kindern - Thema des Vortrags sein.

Nicole Gäbler (Berlin) - Psychologische Psychotherapeutin, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, Körperpsychotherapeutin

„Zurück zu den körpernahen Sinnen“
Erfahrungsorientierte Körperpsychotherapie mit Kindern (Arbeitstitel)

Abstract: Der Vortrag stellt Grundlagen der erfahrungsorientierten Körperpsychotherapie mit Kindern dar. Basierend auf Erkenntnissen der Neurobiologie, Säuglings- und Bindungsforschung wird das heranwachsende Selbst und deren Störungen beschrieben.
Plädiert wird für eine Einbeziehung der körpernahen Erfahrungen in die therapeutische Beziehung und den Therapieprozess, damit neue Lebens- und Handlungsdynamiken von Kindern ermöglicht werden.
Kinder, die physisch und psychisch aus dem Gleichgewicht geraten sind, zeigen ihre Leidensgeschichte nicht über die Sprache, sondern über ihr Handeln. Unmittelbarer als bei Erwachsenen wird sie durch die motorische Ausdrucksfähigkeit des Körpers sichtbar und somit auch behandelbar.
Theoretische Beiträge sowie Sequenzen aus Videobeispielen verdeutlichen, wie der Prozess der Selbstregulation und die Aktivierung der Selbstheilungs- und Selbstgestaltungskräfte (Identitätsentwicklung) von Kindern gefördert werden kann.

Peter Geißler (Wien - Österreich) - Körperorientierter Psychoanalytiker

Psychoanalyse der Lebensbewegungen

Abstract: Ausgehend von Erkennissen Sandor Ferenczis entwickelt sich innerhalb der Psychoanalyse eine Bewegung, die dem Handeln und einer gewissen Lockerung des psychoanalytischen Settings zunehmend mehr Bedeutung beimisst. Der Körper wird dabei als Vermittler von Handlungen innerhalb der therapeutischen Beziehung verstanden, basierend auf einem Zulassen und Verstehen von "Enactments" (sowohl spontaner Handlungen als auch geplanter "Handlungsproben"). Es sollen die Möglichkeiten und Besonderheiten einer solchen "Psychoanalyse der Lebensbewegungen" beschrieben werden ebenso wie damit zusammenhängende Grenzen.

Ulfried Geuter (Berlin) - Psychologischer Psychotherapeut, Psychoanalytiker und Körperpsychotherapeut

Körperbezogene Psychotherapie im neueren wissenschaftlichen Diskurs

Ganz unerwartet hat die Körperpsychotherapie in den letzten 10-15 Jahren wissenschaftliche Unterstützung erhalten. Die Ergebnisse von Säuglingsforschung, Bindungsforschung und Hirnforschung legen nahe, dass eine Psychotherapie ohne Körper dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht mehr entspricht. In dem Vortrag wird die Bedeutung dieser Forschung für die klinische Praxis an der Arbeit mit Emotionen in der Psychotherapie behandelt und an Beispielen illustriert. Näher eingegangen wird auf die Relevanz der körperlichen Selbstwahrnehmung und die kathartische Arbeit.

Michael Geyer (Leipzig) - Psychonalytiker

Die psychophysiologische Interaktion im psychotherapeutischen Veränderungsprozess

Abstract: Wie verändern sich körperliche Abläufe wie Herztätigkeit, Durchblutung und Muskelspannung, wenn sich die besondere Qualität einer therapeutischen Beziehung herstellt? Kommt es mit der wechselseitigen emotionalen Bezogenheit auch zu einer Synchronisierung körperlicher Reaktionen? Seit geraumer Zeit gewinnt die körperliche Ebene neben sprachlichen, psychischen und Beziehungsaspekten zunehmende Bedeutung bei der Erfassung und Beschreibung psychotherapeutischer Veränderungsprozesse. Ergebnisse einer Mehrkanal-Prozess-forschung zeigen, dass es zu aufeinander abgestimmten physiologischen Interaktionen kommt, wenn sich Patient und Therapeut in eine emotional belangvolle (Übertragungs)-Beziehung einlassen. Psychotherapeutische Wirkungen lassen sich auf diese Weise bereits in Stadien erkennen, die klinisch noch nicht erfasst werden können. Dass physiologische, sprachliche und Beziehungsebene offenbar zeitlich gegeneinander versetzt reagieren, könnte zum besseren Verständnis des Veränderungsprozesses in der psychotherapeutischen Praxis praktischen Arbeit des Psychotherapeuten beitragen.

Christian Gottwald (München) - Integrativer Körperpsychotherapeut



Neurobiologie und Bewusstseinszentrierte Körperpsychotherapie

Die Ergebnisse der Neurobiologie, die aus körperpsychotherapeutischer Sicht besonders relevant sind, werden zusammengefasst, Konsequenzen aus der Sicht einer bewusstseinszentrierten körperpsychotherapeutischen Praxis werden vorgestellt. Erleben und Verhalten und die Qualität des Gehirns sind zeitlebens abhängig davon, wie Menschen mit sich und Kontakten umgehen. Für den körperpsychotherapeutisch tätigen Praktiker ergeben sich aus dem Studium der Neurobiologie eine weitere Bestätigung, aber auch Anregungen, wie kurzfristige, aber auch nachhaltige Transformationen unter Einbeziehung aller affektiv-sensomotorischer Qualitäten des Erlebens und Verhaltens immer besser ermöglicht und verstanden werden können.

Heide Häcker (Stuttgart) - Therapeutin für KBT (Konzentrative Bewegungstherapie)

Vom Verstehen der Körperprache als wichtige Kraft (Workshop)

Mit den Mitteln der KBT - Körperwahrnehmung mit allen Sinnen, sowie Umgang mit verschiedenen Materialien(Bälle, Stäbe, Seile und mehr) und Erfahrung mit anderen Menschen soll das Verstehen der eigenen Körpersprache gefördert und wieder lustvoll werden. Ein anschließendes Gruppengespräch kann dabei helfen.

Karin Hahn (Leipzig) - Physiotherapeutin

Die Feldenkraismethode – Selbstreflexion und persönliche Entwicklung durch die Bewegung des Körper

Eine körperliche Reaktion auf Stress und Trauma ist die Verspannung der Muskulatur (Schutzreflex und dessen Kompensationsmuster).
Diese Symptomatik ist dem Betroffenen häufig nicht bewusst bzw. kann nicht mit dem auslösenden Ereignis in Zusammenhang gebracht werden. Im Prozess der FK-Methode wird das kindliche experimentell-spielerische Bewegungslernen genutzt um die pathologischen Muskelspannungen zu verändern und sich dadurch leichter und schmerzfreier bewegen zu können. Gefühle können in Fluss gebracht werden.
In einer wertungsfreien Atmosphäre wird der Klient angeregt mit dem Bewegungsangebot ohne Zielvorgabe von außen im eigenen Ermessen zu experimentieren.

Im Workshop:   -theoretische Einführung
   -praktischer Selbsterfahrungsteil in "Bewusstheit durch Bewegung"
Onno van der Hart (Utrecht - Niederlande) - Dissoziationsforscher / Psychotraumatologe

Strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit:
Der Schlüssel zum Verstehen von Traumatisierung und ihrer Behandlung

Abstract: Die Verbindung mit den historischen Wurzeln von Trauma-bezogener Dissoziation ist im Bereich der Psycho-Traumatologie in großem Maße verloren gegangen. Viele Therapeuten und Forscher glauben, dass Dissoziation ein kleineres Symptom von Trauma-bezogenen Störungen ist. Das Konzept bleibt in der Literatur jedoch nur sehr grob umrissen. In dieser Präsentation werden historische Einblicke, aktuelle Erkenntnisse aus der klinischen Praxis und Forschung sowie Entwicklungen in der Neurowissenschaft benutzt, um Folgendes darzulegen, dass Dissoziation ursprünglich eine strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit, als Kern der Traumatisierung darstellt und die Bewältigung der Dissoziation als (Re)Integration der Persönlichkeit, als der eigentliche Schlüssel zur Behandlung anzusehen ist.

Konrad Heiland (Eschweiler) - Arzt / Musiktherapeut

Sabine Trautmann-Voigt (Bonn) - Tiefenpsychologische Psychotherapeutin / Tanztherapeutin

Tanztherapie u. Musiktherapie zwischen künstlerischem Ausdruck und therapeutischen Verfahren: Wirkung durch Inszenierung?

Im ersten Teil werden die künstlerischen Beziehungsgestaltungen in der Tanztherapie als Inszenierungsangebote im Systemkontext "Therapie" vorgestellt und diskutiert. Es erfolgt eine aktuelle Standortbestimmung der Tanztherapie für klinische Kontexte. Die therapeutischen Funktionen Tanz und Bewegung werden sowohl unter ästhetischer als auch unter psychodynamischer Perspektive erörtert.
An Beispielen aus der interventiven Praxis werden folgende Aspekte verdeutlicht:
• aktives therapeutisches Vorgehen
• Umgang mit multimodal gespeichertem Handlungswissen
• Neuorientierung von traumatischen Interaktionserfahrungen
•  Wirkweisen des "rhythmisch-dynamischen Handlungsdialogs"

Im zweiten Teil geht es um gesprochene Musik und tönende Sprache in Form einer Collage aus Vortrag und Performance.

Philosophische, psychoanalytische, cineastische und theatralische Aspekte von Sprache werden inszeniert und reflektiert.
Im Wechsel zwischen Vortrag und kurzen, prägnanten musikalisch-szenischen Darstellungen entfaltet sich die Thematik:
Der Klang der Sprechstimme und seine vielfältigen Wirkungen.
Durch Querverbindungen von wissenschaftlichen hin zu künstlerischen Be-reichen sollen verschiedene Aspekte der Musik des Sprechers, theoretisch wie praktisch, anschaulich dargestellt werden.
Eine Musikerin (Ulla Grümmer) und zwei Schauspieler (Susanne Reuter und Johann Krumenacher) agieren neben den Vortragenden (Konrad Heiland und Sabine Trautmann-Voigt).
Die "Inszenierung" dieses Symposiums bezieht Tanz, Schauspiel, Musik, Text und moderne Medien ein. TeilnehmerInnen sind eingeladen zu multimodaler Präsenz.

Günter Heisterkamp (Ratingen) - Psychoanalytiker / Körperpsychotherapeut

Wirkungsanalyse leibfundierter Behandlungen

Abstract: Der Vortrag folgt der Frage, in welcher Weise tiefenpsychologische Therapie im allgemeinen und leibfundierte im besonderen wirksam werden. Dazu befasst er sich mit der Analyse seelischer Lebensbewegungen und den Wirkungszusammenhängen zwischen Patient und Therapeut. An konkreten Behandlungsausschnitten werden verschiedene Dimensionen dieses intersubjektiven Geschehens herausgearbeitet und wirkungsanalytisch reflektiert: z.B. szenische Herausbildungen, basale Abstimmungen, behandlungsmethodische Andeutungen, strukturelle Vertiefungen, intersubjektive Modellierungen. Die Wirksamkeit geschieht in der unmittelbaren und in der reflektierten Teilhabe an dem psychotherapeutischen Werk, indem es aufgebaut, gestaltet, nötigenfalls wiederhergestellt und schließlich wieder aufgelöst wird.

Ute Hettke, Anne-Sophie Wetzig, Joachim Wiese, Ralf Vogt (Leipzig)

Darstellung eines zweijährigen Gruppentherapieverlaufes in bewegten Berichten, Bildern und Szenen

Workshop: In diesem Workshop berichten ehemalige Klienten aus ihrer ganz persönlichen, individuellen Sicht über ihre jeweiligen mehrjährigen Gruppentherapieerfahrungen, über die verschiedenen Therapieetappen als auch im Prä-Post-Vergleich der Symptome und Verhaltensänderungen sowie in ihren sozialen Kontexten. Die Klienten zeigen dazu Bilder aus ihrer therapeutischen Arbeit uns stellen wichtige Szenen und Therpiesettings in einer erinnerten simulativen Demonstration nach. Die Workshopteilnehmer haben die Gelegenheit konkrete Fragen aus der Klienten- oder/und Therapeutenpeerspektive an die Vortragenden zu richten.

Renate Hochauf (Altenburg) - Psychotraumatologin

Der Körper als "Leitsymptomträger" im Prozess einer imaginativ-analytisch orientierten Psychotherapie bei früh und komplex traumatisierten Pat.

Abstract: Traumatisierungen im vorsymbolischen Alter haben infolge der noch unreifen Hirnstruktur des Kindes eine besonders prägende Wirkung für die künftige Strukturentwicklung. Ihre Speicherung erfolgt in hohem Ausmaß in impliziten und subkortikalen Gedächtnisstrukturen bzw. schwerpunktmäßig rechtshemisphärisch. Daraus entstehende posttraumatische Syndrome zeichnen sich besonders durch eine sensomotorisch-affektive Reaktivierbarkeit und symptomatische Körperfixierung aus.
An diese fixieren sich spätere Kindheitstraumata über die dissoziierten Qualitäten des ersten Abrisspunktes, und die frühen Traumata wirken als sensomotorische Matrize.
So ergibt sich der Sachverhalt einer zeitfussionierten dissoziativ verknüpften Traumaschichtung, die traumakompensatorisch die Struktur balanciert.
Da die Schockqualität im Trauma eine dauerhafte Dissoziation von psychischer Abwehrregulation und körperlichen Notprogrammen schafft, ist für eine Verarbeitung jedes Traumas die Erfahrbarkeit des gelungenen Überlebenskampfes von großer Bedeutung, was über die Erarbeitung der Traumaschichtung möglich wird. Therapeutische Erfahrungen zur Bearbeitung dieser Störungen sollen im Vortrags-Workshop diskutiert werden.

Gerd Hölter (Dortmund) - Bewegungswissenschaftler

Allgemeine Bewegungstherapie in der Klinik - ,Zu den psychotherapeutischen Aspekten sportlich-spielerischen Handelns oder umgekehrt'

Theoretische Hintergründe, Herkunft und Professionalisierung von klinisch relevanten körper- und bewegungsorientierten Therapieverfahren lassen sich sowohl aus bewegungswissenschaftlicher als auch psychotherapeutischer Sicht betrachten.
Die hieraus im Laufe der Zeit entstandenen Fachkulturen der Sport- und Bewegungstherapie auf der einen und der Körperpsychotherapie auf der anderen Seite haben bisher kaum Berührungspunkte und dies schadet der weiteren klinischen Etablierung der Allgemeinen Bewegungstherapie im Silnne einer Allgemeinen Psychotherapie sensu GRAWE.
Am Beispiel des ,Spielerischen' und der ,Achtsamkeit' werden in diesem Beitrag empirisch-praktische Vermittlungsversuche zwischen Sport- und Bewegungswissenschaft und Psychotherapie vorgestellt.

Michaela Huber (Göttingen) - Psychotraumatologin / Dissoziationsforscherin

Auch der Körper dissoziiert

Schmerzsyndrome, Lähmungen, zu viel fühlen - nicht fühlen. Knoten und Spannungen: Der Körper leidet nach dem Trauma. Er merkt sich alles, was an toxischem Stress auf ihn eingestürmt ist, er versucht es zu "verstoffwechseln", doch vieles "bleibt hängen". Nicht nur der Geist dissoziiert, auch der Körper tut es. Und wenn wir viele psychosomatische Symptome als Körperdissoziationen verstehen - können wir dann hilfreicher sein, nicht nur für die Seele, sondern auch für den Körper Lösungen anzubieten?

Christoph Hübener (Güstrow) - Psychologischer Psychotherapeut

Einbeziehung von Ausdauersport in die ambulante Psychotherapie

Vorgestellt wird eine Behandlungskonzeption bei psychischen Erkrankungen, die eine Kombination von tiefenpsychol. fundierter/psychoanalytischer Psychotherapie mit der Ausübung von Ausdauersport darstellt. Diskutiert wird der Einfluß des Ausdauersports auf die psychische Befindlichkeit unter besonderer Berücksichtigung der Erhöhung des Selbstbewußtseins, der Reduzierung von Angst, Depressionen sowie psychosomatischer Beschwerden. Anhand von Fallbeispielen werden Behandlungsverläufe dargestellt.

Gerald Hüther (Göttingen) - Hirnforscher

Das Gehirn denkt, der Körper lenkt - Embodiment und die Wiederentdeckung des Körpers

Abstract: Es geht in diesem Beitrag um die Frage, wie Erfahrungen strukturell sowohl im Gehirn, als auch im Körper verankert werden, wie wir diese "verkörperten Erfahrungen" als somatische Marker für Entscheidungsprozesse nutzen und auf welche Weise die Wiederbelebung körperlicher Potentiale zu einer Stärkung geistiger und emotionaler Ressourcen führen kann.

Jürgen Innenmoser (Leipzig) - Sportwissenschaftle


Wahrnehmung des Körpers während präventiv und rehabilitativ orientierter sportlicher Programme

In diesem Beitrag wird herausgearbeitet, welche Bedeutung die vom Sportlehrer angeregte Körperwahrnehmung in präventiven und rehabilitativen Bewegungsprogrammen hat und wie sie vermittelt werden kann. Mit Hilfe von Videobeispielen wird aufgezeigt, dass nicht nur koordinative Lernprogramme von Bedeutung sind, sondern viel mehr das vermittlungsfähige veränderte Bewusstsein des Körpers.

Jürgen Innenmoser (Leipzig) - Sportwissenschaftler

Grit Schöley (Leipzig) - Sportwissenschaftlerin

Workshop: Keine Wahrnehmung ohne "KörperKommunikation" in Sport, Spiel und Bewegung

Bewegungsangebote werden mit den Akzenten auf Wahrnehmung und Erleben des eigenen und anderer Körper ohne kommunikative Prozesse kaum auskommen. Unbewusst oder willkürlich, immer essentiell für den Therapieprozess, geschehen Kommunikationsmomente und -prozesse. Es wird erprobt, in welchen Formen und Arten die Menschen mittels ihrer Körper in der Bewegung kommunizieren? Welche Bewegungen sind nützlich und nötig, um Kommunikationsprozesse anzuregen? Wie kann Kommunikation die Wahrnehmung fördern? Der Workshop verhilft den Interessierten mit vielen praktischen Beispielen zur wahrnehmbaren "KörperKommunikation". Eine methodisch aufbereitete Übungssammlung dient der Selbsterfahrung und der eignen therapeutischen Arbeit in Gruppen.

Peter Joraschky (Dresden) - Psychoanalytiker

Diagnostik des Körpererlebens am Beispiel traumatisierter Patienten und die Konsequenzen für die Therapie

Das Körpererleben wird empirisch auf verschiedenen Ebenen diagnostiziert: Die Körperkonzepte als kognitive Struktur im Rahmen der Selbstkonzepte, die Körpergrenzen insbesondere durch projektive Verfahren und die Kohärenz der Körperstruktur am Beispiel des Körperbildskulpturtests. Die nonverbale Interaktionsforschung konzentriert sich vor allem auf die Bewegungsanalyse. Im OPD ist das Körpererleben eine Kategorie des Strukturniveaus, hier werden erste Ansätze vorgestellt, wie das Körpererleben in die strukturorientierte Psychotherapie einbezogen werden kann.

Gabi Kluwe-Schleberger (Rohr) - Psychotraumatologin


Einführung in Dissoziative Störungen und Behandlungsmöglichkeiten

Dissoziative Störungen zeigen sich maskiert oder direkt bei stark belasteten Wirkstrukturen in systemischen Kontexten nach Bindungsstörungen und frühen Traumatisierungen.
Diagnostisches Wissen dient dem Erkennen, das ist Voraussetzung für passende auch körperbezogene Interventionen. Dazu soll ein Überblick gegeben werden.

Sabine Koch (Heidelberg) - Psychologin, Tanz- und Bewegungstherapeutin

Embodiment Ansätze: Ein übergreifender Theorierahmen für die therapeutische Nutzung von Körperpotenzialen

Derzeit findet in der Psychologie – parallel zur Entwicklung in der Philosophie, der Anthropologie, der kognitiven Linguistik, und den neuro- und Kognitionswissenschaften (embodied cognition) – eingeleitet durch Literatur wie z. B. Damasios Descartes' Error (Damasio, 1994), ein verstärkter Einbezug von Körper und Bewegung statt (Niedenthal, Barsalou, Winkielman, Krauth-Gruber, & Ric, 2005). Diese neuen Ansätze implizieren eine Verschiebung der zentralen psychologischen Metapher für das Verständnis des Menschen von der Computerdomäne in die biologisch-organische Domäne (vgl. Smith & Semin, 2004). Innerhalb dieser neuen Ansätze werden in systemischer Weise Wechselwirkungen zwischen motorischem Verhalten und affektiv-kognitivem system untersucht.

Lange zeit haben körperorientierte Therapieansätze darauf gewartet einen fundierten theoretischen Rahmen zu erhalten. Unter dem Stichwort Social Embodiment haben Niedenthal et al. (2005) einen Beitrag aus sozialpsychologischer Perspektive geleistet, der diesen Wunsch auf Grundlage neuester neurowissenschaftlicher Erkenntnisse adressiert. Der Vortrag führt in die Grundprinzipien der interdisziplinären Embodiment-Theorien ein, stellten den Ansatz von Niedenthal et al. (2005) näher dar, hebt einzelne Phänomenbereiche der Embodiment-Ansätze hervor (z. B. Körpergedächtnis; Bidirektionalität; Empathieprozess; Metapher) und erläutert anhand eigener Forschung notwendige empirische Beiträge um den Prinzipien der Wirkweise von Bewegungstherapie und körperorientierten Interventionen auf den Grund zu gehen.

Alfred Köth - Körperpsychotherapeut

Standortaufstellungen - Diagnose und Veränderung von Gefühlsverwirrungen.

Die Technik der Standortaufstellung ist eine Form der systemischen Strukturaufstellungen. Die Analyse der räumlichen Anordnung des vom Klienten aufgestellten Ausgangsbildes sowie die tiefenpsychologische Interpretation der von den aufgestellten Repräsentanten geäußerten Gefühle und Assoziationen kann genutzt werden zur Diagnose von Gefühls- und Werteverwirrungen des aufstellenden Klienten sowie zur therapeutischen Arbeit, die das Ziel hat, die innerpsychische Struktur in eine Ordnung zu bringen, die dem Klienten ein befriedigenderes Leben ermöglicht.

Susanne Krumnow (Ribnitz-Damgarten) - Psychologische Psychotherapeutin

Einbeziehung der Körperwahrnehmung in die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Abstract: In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie können körpertherapeutische Elemente genutzt werden, um die Wahrnehmung von Gefühlen, das Erkennen der Gegenübertragung das Nachspüren von Erfahrungen aus früheren Objektbeziehungen zu fördern. Das Vorgehen dabei soll durch praktische Übungen und Schilderungen der eigenen therapeutischen Arbeit veranschaulicht werden.

Elke Kügler (Hamburg) - Psychologische Psychotherapeutin

Sexualtherapie bei chronisch traumatisierten Menschen - Konzept der Strukturellen Dissoziation

Die gegenwärtige Sexualität und ihre Störungen, vor allem Funktionsstörungen, chronisch traumatisierter Überlebender extremer Gewalt findet in Forschung und Praxis der Traumatherapie wenig Aufmerksamkeit; die Wichtigkeit des Themas steht nicht zur Debatte. Ähnlich wird in der Sexualtherapie das Gewalterleben der Patientinnen und Patienten anerkannt, jedoch marginalisiert. Ich möchte mit dem Vortrag einige Probleme aufzeigen, integrative Impulse setzen und Lösungswege aufzeigen.

Susanne Kuhnt (Leipzig) - Diplom-Psychologin

Anne-Sophie Wetzig (Leipzig) - Traumafachberaterin

Körperorientierte Nachnährungssettings in der ambulanten Psychotherapie

Nachnährungssettings finden bei Psychotraumaptienten breite Anwendung, da komplextraumatisierte Patienten meist aus defizitären familiären Lebensumfeldern kommen und einer intensiven Nachsorge bedürfen. Neben dieser Nachbetreuung dieser frühkindlichen Entwicklungsmängel werden Nachnährungssettings auch nach intensiven Psychotraumaexpositionen angewendet, um Trost und Halt zu geben.
Im Workshop werden die Teilnehmer die Möglichkeit erhalten, bestimmte Nachnährungssettings mit beseelbaren Objekten unter Anleitung selbst zu erleben.

Doris Lange (Gießen) - Psychologische Psychotherapeutin

Burnout-Phänomene bei Psychotherapeuten. Möglichkeiten körperpsychotherapeutischer Selbstregulation (Workshop)

Abstract: Es werden Untersuchungen zum "Burnout-Syndrom bei Psychotherapeuten" referiert. Die besonderen Spannungsfelder des Berufsstandes, sowohl im Patientenkontakt als auch im privaten Beziehungsgeflecht, werden erläutert. Die 'Funktionelle Entspannung' als Körperpsychotherapiemethode und deren Angebote zur ressourcenaufbauenden Selbstregulation wird vorgestellt. Den Teilnehmern wird eine kurze Selbsterfahrungssequenz angeboten. In einer Fallvignette wird verdeutlicht, wie die Selbstwahrnehmung und Selbstregulation des Therapeuten im Kontakt mit einem 'schwierigen' Patienten selbststabilisierend aufrechterhalten werden kann.

Monika Leye (Regensburg) - Therapieforscherin

Trends in der Psychotherapieforschung

Im Übersichtsreferat werden die aktuellen Trends in der Körperpsychotherapieforschung in aktuellen Ergebnissen referiert und Forschungsperspektiven aufgezeigt.

Hans-Joachim Maaz (Halle/Saale) - Körperorientierter Psychoanalytiker

Zur Integration des Körpers in tiefenpsychologisch fundierte und analytische Psychotherapie

Abstract: Mit Hilfe körpertherapeutischer Interventionen können Abwehr, Widerstand, Übertragung, Gegenübertragung und Gefühlsvorgänge im therapeutischen Prozess wesentlich beeinflusst werden. Der Körper ist ein Königsweg zum präverbalen Unbewussten.
Aber die Fragen, wie und wann Körperinterventionen hilfreich und notwendig sind oder auch behindernd und schädlich werden, können nur unter Berücksichtigung der Strukturdiagnose, der Übertragungs-Gegenübertragungs-Dynamik und des therapeutischen Entwicklungsprozesses beantwortet werden.

Meike Martens (Leipzig) - Traumafachberaterin
Wiebke Bruns (Leipzig) - Körpertherapeutin
Workshop: Spielerisches Arbeiten mit Objekten in körpertherapeutischen Settings

Im Rahmen des Workshops werden verschiedene Objekte (großer, roter Klotz, schwarzer Sack, Plüschtiere) vorgestellt und Möglichkeiten gezeigt, diese im therapeutischen Setting zu nutzen. Im Sinne der Konzeption beseelbarer Therapieobjekte können die unterschiedlichsten Inszenierungen in therapienützliche Darstellungsformen gebracht werden. Das Repertoire reicht von Rollenstatements, über Konkurrenzinszenierungen bis hin zu konkreten Nachnäherungssettings für Erwachsene und Kinder. Mit Plüschtieren kann im Rollenspiel Inneren Kindern auch im Erwachsenenbereich eine Stimme und Raum für Wachstum gegeben werden. Die therapeutischen Hilfsmittel wurden für die Kinder- und Erwachsenentherapie entwickelt. Die Settings werden zunächst durch die WS-Leiter demonstrativ erläutert und vorgeführt. Die Workshopteilnehmer können dann unter Anleitung verschiedene Settings neugierig ausprobieren und auch selbst experimentieren.

Tilman Moser (Freiburg i. Breisgau) - Körperorientierte Psychoanalytiker

Psychoanalyse und Körperpsychotherapie

Anhand von klinischen Beispielen wird gezeigt, wie analytische Körperpsychotherapie die Potentiale des Körpers aufgreift mit dem Ziel des Durcharbeitens. Die Potentiale können sowohl negativer Art sein, als  somatisch abgespeicherte Erinnerungen und Traumata, wie positiver Art, wenn sie aus der Verschüttung gehoben und zu neuem Wachstum verwendet werden. Es ist die Kunst des Therapeuten, die leibseelische Antwort in den Stand der Übertragung einzupassen oder den Stand der Übertragung überhaupt erst zu verdeutlichen.

Konrad Oelmann (Königswinter) - Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie als Bioenergetischer Analytiker

Supervision von tiefenpsychologisch fundierten körperpsychotherapeutischen Sitzungen

Aus der Erfahrung von Live-Supervisionen der bioenergetischen Analyse haben sich 9 Kategorien herausgebildet, unter denen eine therapeutische Stunde betrachtet werden kann. Diese Kategorien sollen kurz theoretisch dargestellt und in ihrer praktischen Anwendung an einer Minisitzung demonstriert werden und ich möchte damit die Frage beantworten: Wie integriere ich heute die psychoanalytisch orientierte Therapie mit der Körperpsychotherapie der bioenergetischen Analyse in Theorie und Praxis?

Hilarion Petzold (Düsseldorf) - Integrativer Therapeut / Methodenforscher

Vortrag: Die Bedeutung körpertherapeutischer Interventionen für die Behandlungsmethodik in der Psychotherapie

Der Vortrag geht von dem Metakonzept des "Informierten Leibes" aus, der über seine extrozeptiven und propriozeptiven Wahrnehmungsmöglichkeiten und über sein Immunsystem Informationen aus der Lebenswelt aufnimmt, in die er eingebettet ist und die er in permanenten Interaktionen, Perzeption-Action-Prozessen, "einleibt". Der Mensch als Leib-Subjekt kann nicht anders, als permanet mit der Welt kommunizieren und in diesen Prozessen über die Lebensspanne hin sein neuroplastisches Potential auszuschöpfen und seine Persönlichkeit zu entwickeln. Diese Fähigkeit des informierten Leibes kommt in allen therapeutischen Prozessen zum Tragen und bildet die Grundlage allen therapeutischen Handelns.

Workshop: Therapie mit "Herzensgefühlen"
Theorie und Praxis der Arbeit mit dem "Informierten Leib"

"Herzensgefühle" sind mächtige Kräfte, die heilend oder auch zerstörerisch wirken können. Es sind wilde Gefühle wie Zorn, Begehren, Entsetzen und es sind sanfte Gefühle wie Heiterkeit, Zärtlichkeit, Friede. Gerade die Arbeit mit sanften Herzensgefühlen hat ein heilendes Potential. Die Neurobiologie von Herzensgefühlen bietet für die Praxis interpersonaler Behandlung für TherapeutInnen und PatinentInnen einen sicheren Rahmen.

Frank Röhricht (London) - Körperpsychotherapieforscher

Klinische Körperpsychotherapie und Forschung - state of the art

Abstract: Ausgehend von einem kurzen historischen Abriss zur PT-Forschung im Allgemeinen, werden die wesentlichen Konzepte und Begrifflichkeiten (Effizienz, Effektivität und Evidenz) kritisch eingeführt, gefolgt von einer Zusammenfassung zum derzeitigen wissenschaftlichen Stand evidenz-basierter Psychotherapie in der klinischen Anwendung.
Der gegenwärtige Stand der Evaluation körperorientierter Psychotherapie-Verfahren wird dargestellt (systematische Literatur-Recherche). Abschliessend soll vor dem Hintergrund der aktuellen berufspolitischen Diskussion zur Anerkennung von PT-Verfahren (als Richtlinien-Therapien mit Kassenzulassung) ein Ausblick auf das weitere Vorgehen in der KPT-Forschung diskutiert werden.

Hartmut Roloff (Neustrelitz) - Psychoanalytiker

Alles oder Nichts - Struktur oder Zerfall - Zivilisation oder Chaos - oder vielleicht doch Mehr oder Weniger ?

Abstract: Vorgestellt wird ein analytisch-körperpsychotherapeutisches Konzept, welches die Bezogenheit der Objekte im Sein zum Kernstück der therapeutischen Arbeit macht. Die Bezogenheit wird als je einmalige Vernetzung dynamischer innerseelischer Strukturnetzwerke verstanden. Hierzu werden ganzheitliche Ansätze aus der Teilchenphysik und der Chaosforschung illustrierend genutzt. Die besonderen strukturellen Erfahrungen in der Arbeit mit Dissoziativen Störungen geben den Ansatz zum Begreifen der besonderen Fragilität der menschlichen Persönlichkeit und der vielfältigen Variation der produktiven Dissoziationsmuster gleichsam als intuitiv intelligente Überlebensakte. Dies wird vom Autor übertragen auf seine erweiterte Sicht auch völlig anders geartet scheinender Störungen (psychosomatische Erkrankungen, Sucht, Neurosen u.a.m. ) und fließt letztlich in Gedankenskizzen zu gesellschaftlich-kulturellen Entwicklungen ein.
Zusätzlich wird die psychoprophylaktische und Gruppenarbeit von Therapeuten mit Körperpotenzialen innerhalb der "Psycho-Flitzer" Bewegung dargestellt.

Harald Schickedanz (Bad Krozingen) - Arzt für Psychotherapeutische Medizin

Bedeutung von Sport und Bewegungstherapie im Fachkrankenhaus für Psychosomatische Medizin

Sport und Bewegungstherapie werden von Patienten und Therapeuten im Rahmen einer Stationären Psychotherapie unterschiedlichster Störungen hochgeschätzt, sind als allgemeine Wirkfaktoren anerkannt, jedoch wenig untersucht. Auch ein zuviel an körperlciher Aktivität begegnet uns immer wieder, so dass eine wichtige Aufgabe der gemeinsamen Behandlung im Spüren und Auffinden des individuell passenden und hifreichen liegt. Neben dem Konzept werden die Ergebnisse mehrjähriger Basisdokumentation und beispielhafte Fallgeschichten vorgestellt.

Franziska Schlensog (Leipzig) - Ärztin
Beate Siegert (Leipzig) - Traumafachberaterin
Dagmar Bergmann (Leipzig) - Physiotherapeutin

Workshop - Kontaktübungen - körpertherapeutische Settings unter Anleitung für Klientenneueinsteiger

Vorgestellt werden körpertherapeutische Übungen zur Kontaktaufnahme. Im Vordergrund steht das Eigenerleben verschiedener körpertherapeutischer Settings mittels Objekten. Zur Anwendung kommen hierbei Seile, Holzstäbe, Plüschtiere, Bälle und Kissen. Im Nachhinein ist eine kurze Auswertung des Gefühlten und Erlebten möglich und gewollt. Alle Übungen werden zunächst demonstriert und können auf freiwilliger Basis durch die Workshopteilnehmer ausprobiert werden. Dieses Vorgehen ist für jede verhaltenstherapeutische oder tiefenpsychologische Praxis anwendbar.

Franziska Schlensog (Leipzig) - Ärztin

Sebastian Schuster (Leipzig) - Arzt

Vortrag: Angst vorm Arzt? - Ein Vortrag über Persönlichkeitsbesonderheiten von Ärzten und körpertherapeutische Lösungsansätze für Klienten

Im Vortrag werden zunächst theoretische und statistisch ermittelte Ergebnisse im Rahmen unserer Forschungsarbeit (Abt. für Medizinische Psychologie Lan der Uni Leipzig) über Persönlichkeitsbesonderheiten von Kinderärzten und Chirurgen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung vorgestellt. Es soll insbesondere auf die Vorbereitung der Interaktion envon Arzt und Patient aus psychologischer Sicht hingewiesen werden: traumatisierte Patienten bergen die Gefahr einer Retraumatisierung in Konfontation u.a. mit den Themen Macht, Vertrauen, Hilflosigkeit, Wissensdefizit, gefühltes Ausgeliefertsein und Kontrollverlust. Durch körpertherapeutische Settings können solche Beziehungssymptomatiken bei entsprechender Einbettung in einen therapeutischen Prozess gemildert und abgebaut werden.

Workshop: Patientenzentrierte körpertherapeutische Lösungsansätze in Arzt-patienten-Interaktionen

Der Workshop soll körpertherapeutische Settings vorstellen, welche traumatisierten Patienten den Umgang hauptsächlich mit Ärzten erleichtern sollen. Vorgestellt werden u.a. Vertrauensübungen und Kontaktübungen unter Anwendung von körpertherapeutischen Objekten. Wir nutzen diese Objekte, um häufig auftretende Gefühle der Patienten in Arzt-Patienten-Interaktionen für den Betroffenen zu veranschaulichen und patientenspezifische Lösungen zu finden. Die Teilnehmer des Workshops sind eingeladen, die vorgestellten Settings im Eigenversuch auf freiwilliger Basis selbst auszuprobieren.

Grit Schöley (Leipzig) - Sportwissenschaftlerin
Jürgen Innenmoser (Leipzig) - Sportwissenschaftler

Workshop: Keine Wahrnehmung ohne "KörperKommunikation" in Sport, Spiel und Bewegung

Bewegungsangebote werden mit den Akzenten auf Wahrnehmung und Erleben des eigenen und anderer Körper ohne kommunikative Prozesse kaum auskommen. Unbewusst oder willkürlich, immer essentiell für den Therapieprozess, geschehen Kommunikationsmomente und -prozesse. Es wird erprobt, in welchen Formen und Arten die Menschen mittels ihrer Körper in der Bewegung kommunizieren? Welche Bewegungen sind nützlich und nötig, um Kommunikationsprozesse anzuregen? Wie kann Kommunikation die Wahrnehmung fördern? Der Workshop verhilft den Interessierten mit vielen praktischen Beispielen zur wahrnehmbaren "KörperKommunikation". Eine methodisch aufbereitete Übungssammlung dient der Selbsterfahrung und der eignen therapeutischen Arbeit in Gruppen.

Karin Schreiber-Willnow (Bad Honnef) - Therapeutin für KBT

Die symbolische Bedeutung des Körpersymptoms - zur Behandlung psychogener Bewegungsstörungen mit Konzentrativer Bewegungstherapie in der psychosomatischen Klinik

In dem Workshop wird die integrative gruppentherapeutische Behandlung zur Behandlung von PatientInnen mit psychogenen Bewegungsstörungen aus dem Blickwinkel der Konzentrativen Bewegungstherapie vorgestellt. Ein Fallbeispiel sowie empirische Ergebnisse dienen der Vertiefung. An Hand eines praktischen KBT-Angebots können sich die TeilnehmerInnen in die Symptomatiken einfühlen und den Weg vom Körpersymptom zur seelischen Bedeutungsfindung miterleben.

Sebastian Schuster (Leipzig) - Arzt

Franziska Schlensog (Leipzig) - Ärztin

Vortrag: Angst vorm Arzt? - Ein Vortrag über Persönlichkeitsbesonderheiten von Ärzten und körpertherapeutische Lösungsansätze für Klienten

Im Vortrag werden zunächst theoretische und statistisch ermittelte Ergebnisse im Rahmen unserer Forschungsarbeit (Abt. für Medizinische Psychologie Lan der Uni Leipzig) über Persönlichkeitsbesonderheiten von Kinderärzten und Chirurgen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung vorgestellt. Es soll insbesondere auf die Vorbereitung der Interaktion envon Arzt und Patient aus psychologischer Sicht hingewiesen werden: traumatisierte Patienten bergen die Gefahr einer Retraumatisierung in Konfontation u.a. mit den Themen Macht, Vertrauen, Hilflosigkeit, Wissensdefizit, gefühltes Ausgeliefertsein und Kontrollverlust. Durch körpertherapeutische Settings können solche Beziehungssymptomatiken bei entsprechender Einbettung in einen therapeutischen Prozess gemildert und abgebaut werden.

Workshop: Patientenzentrierte körpertherapeutische Lösungsansätze in Arzt-patienten-Interaktionen

Der Workshop soll körpertherapeutische Settings vorstellen, welche traumatisierten Patienten den Umgang hauptsächlich mit Ärzten erleichtern sollen. Vorgestellt werden u.a. Vertrauensübungen und Kontaktübungen unter Anwendung von körpertherapeutischen Objekten. Wir nutzen diese Objekte, um häufig auftretende Gefühle der Patienten in Arzt-Patienten-Interaktionen für den Betroffenen zu veranschaulichen und patientenspezifische Lösungen zu finden. Die Teilnehmer des Workshops sind eingeladen, die vorgestellten Settings im Eigenversuch auf freiwilliger Basis selbst auszuprobieren.

Manfred Thielen (Berlin) - Körperpsychotherapeut

Körperpsychotherapie -Dialektik zwischen Beziehungs- und Körperarbeit

Abstract: Historisch gesehen ist die Körperpsychotherapie vor allem durch Wilhelm Reich psychoanalytisch und tiefenpsychologisch geprägt. Mit seinem Konzept der Selbstregulation hat er darüber hinaus auch die Herausbildung der Humanistischen Psychotherapie befördert.
Die Gestaltung der therapeutischen Beziehung in meinen Körperpsychotherapien ist sowohl tiefenpsychologisch als auch humanistisch fundiert. Nach meiner Erfahrung sind im psychotherapeutischen Beziehungsgeschehen drei Ebenen von großer Bedeutung: die somatische und vegetative Resonanz, die Ich-Du-Beziehung und die Ebene von Übertragung und Gegenübertragung.
In den unterschiedlichen Entwicklungsphasen einer Körperpsychotherapie kann nach den Erfordernissen des therapeutischen Prozesses auf eine dieser Ebenen fokussiert werden. Dadurch eröffnen sich vielfältige therapeutische und für den Klienten konkrete und angemessene Interventionsmöglichkeiten.
Die therapeutische Interaktion findet in wichtigen Teilen körperlich und non-verbal statt. Die Ergebnisse der modernen Säuglings- (D. Stern u.a.) und der Bindungsforschung (K./K. Grossmann) tragen dazu bei, diesen Interaktionsprozess besser zu verstehen und zu bereichern. Das Freilegen von Körperpotenzialen eröffnet eine qualitative und effektive Erweiterung des psychotherapeutischen Vorgehens.
Anhand praktischer Beispiele soll die Dialektik von Beziehungs- und Körperarbeit verdeutlicht werden.

Anette Tögel (Leipzig) - Physiotherapeutin

Workshop: Die Kommunikative Bewegungstherapie in der Praxis

Bezug nehmend zu dem Vortrag von Frau Dr. Wilda-Kiesel wird hier nun anhand von speziellen Aufgabenstellungen dieser Therapieform erlebbar gemacht.
Als handlungsorientierte, komplementäre Methode in der Psychotherapie, ergänzt sie in ihrem tiefenpsychologisch orientierten Ansatz die Einzel- und Gruppengesprächstherapie. Sie nutzt die Bewegung, um den Einzelnen einen Rahmen für Handlungserfahrungen zu schaffen. Wo liegen die Stärken der Kommunikativen Bewegungstherapie und wo sind ihre Grenzen? Dieser Workshop bietet ein Kennenlernen dieser Therapieform, Raum zur Selbsterfahrung, gewährt aber auch Einblicke in therapeutische Vorgehensweise und Haltungen.
Bitte bequeme Kleidung und entsprechendes Schuhwerk mitbringen.

Sabine Trautmann-Voigt (Bonn) - Tiefenpsychologische Psychotherapeutin / Tanztherapeutin und

Konrad Heiland (Eschweiler) -Arzt / Musiktherapeut

Tanztherapie u. Musiktherapie zwischen künstlerischem Ausdruck und therapeutischen Verfahren: Wirkung durch Inszenierung?

Im ersten Teil werden die künstlerischen Beziehungsgestaltungen in der Tanztherapie als Inszenierungsangebote im Systemkontext "Therapie" vorgestellt und diskutiert. Es erfolgt eine aktuelle Standortbestimmung der Tanztherapie für klinische Kontexte. Die therapeutischen Funktionen Tanz und Bewegung werden sowohl unter ästhetischer als auch unter psychodynamischer Perspektive erörtert.
An Beispielen aus der interventiven Praxis werden folgende Aspekte verdeutlicht:
• aktives therapeutisches Vorgehen
• Umgang mit multimodal gespeichertem Handlungswissen
• Neuorientierung von traumatischen Interaktionserfahrungen
•  Wirkweisen des "rhythmisch-dynamischen Handlungsdialogs"

Im zweiten Teil geht es um gesprochene Musik und tönende Sprache in Form einer Collage aus Vortrag und Performance.

Philosophische, psychoanalytische, cineastische und theatralische Aspekte von Sprache werden inszeniert und reflektiert.
Im Wechsel zwischen Vortrag und kurzen, prägnanten musikalisch-szenischen Darstellungen entfaltet sich die Thematik:
• Der Klang der Sprechstimme und seine vielfältigen Wirkungen.
Durch Querverbindungen von wissenschaftlichen hin zu künstlerischen Be-reichen sollen verschiedene Aspekte der Musik des Sprechers, theoretisch wie praktisch, anschaulich dargestellt werden.
Eine Musikerin (Ulla Grümmer) und zwei Schauspieler (Susanne Reuter und Johann Krumenacher) agieren neben den Vortragenden (Konrad Heiland und Sabine Trautmann-Voigt).
Die "Inszenierung" dieses Symposiums bezieht Tanz, Schauspiel, Musik, Text und moderne Medien ein. TeilnehmerInnen sind eingeladen zu multimodaler Präsenz.

Sabine Trautmann-Voigt (Bonn) - Tiefenpsychologische Psychotherapeutin / Tanztherapeutin

Vortrag: Passung, Abstimmung, Bindungspräsentation im Bewegungsverhalten von Müttern und ihren Kindern im ersten Lebensjahr

Bindungsrepräsentationen im Erwachsenenalter gehen auf früh entwickeltes Bindungsverhalten zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen zurück. Mütterliche Feinfühligkeit gilt als Prädiktor für die Etablierung eines sicheren Bindungsmusters. Die Bindungsforschung hat, um Aussagen über den Bindungsstil der Kinder zu finden, bisher lediglich auf die Beobachtung von Trennungsreaktionen der Kinder von ihren Müttern fokussiert. Die Beobachtung des mütterlichen Passungs-, und Abstimmverhaltens wurde dabei nicht systematisch berücksichtigt, ebenso wurde das Wechselspiel im spontanen Interaktionsverhalten in Alltagssituationen ausgeklammert. In einer ersten Voruntersuchung wurden unsererseits Hypothesen über die Erfassbarkeit von Passung und Abstimmverhalten als motorische Verhaltensmuster mit Hilfe des BMMA erstmals getestet und größtenteils bestätigt.
In dem Vortrag werden Ergebnisse der aktuellen Studie Bindungs- und Abstimmungsverhalten von Müttern mit ihren Kindern im ersten Lebensjahr' vorgestellt.
Die Präsentation verfolgt zwei Teilziele:
1. Zunächst wird gezeigt, dass Bewegungsanalyse nach BMMA prägnante Aussagen über die Feinfühligkeit (Passung und Abstimmverhalten) von Müttern erlaubt und dass über die bewegungsanalytische Auswertung spontaner,rhythmischdynamischer Handlungsdialoge' im ersten Lebensjahr die sich entwickelnde Bindungsrepräsentanz von Kindern erfasst werden kann.
2. In der systematischen Video- Beobachtung von 12 Mutter-KindDyaden über einen Zeitraum von einem Jahr zu vier Messzeitpunkten (Videoaufnahmen) verfestigten sich die Hypothesen über die Gestaltung psycho-physischer Regulationsfähigkeit in Bewegungsmustern. Dabei zeigte sich je spezifisches Bewegungsverhalten von Müttern mit ihren Kindern. Die Auswertung der Computer gestützt erhobenen Daten (Videopräsentationen innerhalb einer zur Erfassung entwickelten Datenbank) ergab Datenmuster und Indikatorvariablen für die Klassifizierung in Bezug auf Bindungstyp, Passung und Abstimmverhalten von sicher bzw. unsicher-vermeidend bzw. unsicher-ambivalent gebundenen Kindern mit ihren Müttern.

Bernd Ubben (Dresden) - Psychologischer Psychotherapeut

Körper und Gefühl in der Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie operationalisiert psychische Störungen als dysfunktionale Muster emotionaler, körperlicher, kognitiver sowie handlungsbezogener Aktivitäten und setzt mit ihren Interventionen an den aktuellen Aufrechterhaltungsbedingungen der jeweiligen Störung an. Therapeutische Arbeit baut hier grundsätzlich auf der Aktualisierung der störungsrelevanten Reaktionsmuster auf � Reden alleine genügt nicht. Der Vortrag veranschaulicht, in welcher Weise die verhaltenstherapeutische Vorgehensweise körperliche und emotionale Teilprozesse einbezieht. So sollen Therapiebeispiele aus den Störungsbereichen Trauma, Essstörungen und Borderline-Persönlichkeitsstörung illustrieren, wie verhaltenstherapeutische Strategien berücksichtigen, dass der Körper anders lernt als der Intellekt und Erlebnisaktivierung basale Voraussetzung für nachhaltige Therapieeffekte ist.

Natascha Unfried (Chemnitz) - Psychotraumatologin

Präverbale Traumatisierung und ihre Rolle bei der Entstehung von kindlichen Entwicklungsstörungen

Abstract In meinem Vortrag möchte ich die Auswirkungen früher Traumatisierung auf die Entwicklungspotenziale von Kindern und Jugendlichen aufzeigen. Nach erlebten Traumata in der präverbalen Zeit, treten die traumakompenatorischen Rettungsillusionen anstelle echter Ressourcen in den Vordergrund. Die traumabe- dingten neuronalen Netzwerke werden so bereits frühzeitg konsolidiert und es ent- stehen "verzerrte innere Bilder von der Welt und von sic" , welche wieder ver- änderte Interaktionen und Handlungen nach sich ziehen. Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten, die blockierten Handlungsfähig- keiten wieder herzustellen, werden dargestellt.

Irina Vogt (Leipzig) - Psychotraumatologin
Körperorientierte Psychotherapie bei Psychotrauma und dissoziativen Störungen

Abstract: Im Workshop werden körperorientierte Vorgehensweisen bei Patienten mit Psychotrauma und komplexen dissoziativen Störungen vorgestellt. Da diese Patienten besonders effektive und komplexe psychologische Stabilisierungsmethoden benötigen, sind im Rahmen einer ganzheitlichen Psychotherapie auch körperorientierte Herangehensweisen effektiv, nützlich und ergänzend sinnvoll. Es werden zur Selbsterfahrung bzw. Nachahmung den interessierten Teilnehmern Methoden an Körperübungen angeboten, die besonders zur Kontaktaufnahme und Ressourcenerweiterung geeignet sind. Dazu wird als Rahmen die Gestaltung der therapeutischen Arbeitsbeziehung in diesen Übungsmodellen erläutert und demonstriert.

Manfred Vogt (Bremen) - Psychologischer Psychotherapeut

Hypnose und Spielen mit Kindern als ressourceorientierte Intervention

Hypnose dient als herausragende Interventionen zur Ich-Stärkung in der Psychotherapie. In Kombination mit kindlichem Spiel stellt sie eine gute Möglichkeit dar, die eigenen Stärken zu betonen und Stabilität und Selbstkontrolle zu fördern. Das praktische Vorgehen der Kinderhypnose wird anhand eines Videobeispiels gezeigt.

Ralf Vogt (Leipzig) - Trauma- und körperorientierter Psychoanalytiker

30.05.: Einzel- und Gruppentherapiesettings für Psychotraumapatienten
Konzept, Fallbeispiele, Studie

Im Referat werden zunächst theoretische Erläuterungen zum Problem der adäquaten Settinggestaltung in der komplexen einzel- wie gruppentherapeutischen Behandlungsstruktur von Psychotraumapatienten gegeben. Dabei werden auch eigene Behandlungsansätze zur Psychoedukation, Therapiestruktur-aufbau und Körperpsychotherapie bei Psychotraumapatienten vorgestellt und ggf. mit kleinen Fallvignetten per DVD illustriert. Insbesondere wird dabei auch auf Gefahren der Retraumatisierung von Klienten bzw. auf die Problematik der Chronifizierung von Täterintrojekten mit Fallbeispielausschnitten hingewiesen. Belegt und differenziert wird der Behandlungserfolg dieses Therapieansatzes in einer psychotherapeutischen Gemeinschaftspraxis anhand einer gemeinsamen Evaluation an ca. 60 Patienten über einen durchschnittlichen Behandlungsprozess von zwei Jahren, deren Ergebnisse ausschnitthaft diskutiert werden.

31.05.: Settings einer trauma- und körperorientierten Einzelpsychotherapie im Längsschnitt

Vorgestellt wird die Behandlung eines komplextraumatisierten Mannes mit einem trauma- und körperorientierten Behandlungskonzept (SPIM-20-KT). Die Erläuterungen der theoretischen Zusammenhänge des Therapierahmens werden kurz gehalten und auf die situative Indikationsstellung konzentriert. Schwerpunkt ist im Vortrag vielmehr die Illustration von konkreten Behandlungssettings und Therapiephasen, die der ca. 40-jährige Patient durchlief. Dabei werden einfache beziehungsorientierte Gestaltungsstunden stufenweise von komplexen Traumaexpositionsstunden abgelöst, die verschiedene bekannte und selbst kreierte Settings einschließen.
Abgerundet werden die therapeutischen Beschreibungen durch konkrete Therapieergebnisse, so wie sie dem Patienten selbst in Erscheinung traten.
Der Behandlungsverlauf wird anhand von Fotomaterial dargestellt.

Anne-Sophie Wetzig (Leipzig) - Traumafachberaterin

Susanne Kuhnt (Leipzig) - Tumorspezialistin

Körperorientierte Nachnährungssettings in der ambulanten Psychotherapie

Nachnährungssettings finden bei Psychotraumaptienten breite Anwendung, da komplextraumatisierte Patienten meist aus defizitären familiären Lebensumfeldern kommen und einer intensiven Nachsorge bedürfen. Neben dieser Nachbetreuung dieser frühkindlichen Entwicklungsmängel werden Nachnährungssettings auch nach intensiven Psychotraumaexpositionen angewendet, um Trost und Halt zu geben.
Im Workshop werden die Teilnehmer die Möglichkeit erhalten, bestimmte Nachnährungssettings mit beseelbaren Objekten unter Anleitung selbst zu erleben.

Anita Wilda-Kiesel (Leipzig) - Tiefenpsychologische Bewegungstherapeutin

Wie kann kommunikative Bewegungstherapie den therapeutischen Prozess in einer tiefenpsychoilogisch orientierten Psychotherapie voranbringen

Abstract: Im Vortrag soll dargestellt werden, welche Wirkstrukturen der Methode immanent sind. Einleitend wird auf die Entwicklung der Methode in den vergangenen 40 Jahren eingegangen, die Grundprinzipien der Therapie werden erläutert.
An Beispielen wird gezeigt, wie psychisch Kranke ihre persönlichen Stärken bewusst erleben können und wie sie lernen, ihre Störungen zu akzeptieren und wie sie im Kontext mit der Gruppe neue Erfahrungen sammeln können.
Auf die Strategien zur Förderung der bewussten Wahrnehmung körperlicher Erfahrungen sowie ihrer Bearbeitung im Therapieprozess wird eingegangen.
Das spezifische Therapeutenverhalten von der Abhängigkeit des Patienten bis zum Erreichen seines selbständigen, verantwortungsbewussten Handelns während des Therapieverlaufes bildet einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt.

Hans-Jürgen Wirth (Gießen) - Psychoanalytiker

Die traumatisierte Psychoanalyse. Der Einfluss kollektiver Traumata auf die psychoanalytische Identitäts- und Theoriebildung

Abstract: Die Vertreibung der Psychoanalyse in Europa durch den Nationalsozialismus aber auch die zahlreichen Abspaltungen in der Geschichte der psychoanalytischen Bewegung stellen kollektiven Traumatisierungen der psychoanalytischen Identität dar. Insbesondere sind alle Versuche, von der Tradition abzuweichen (z. B. in der Körpertherapie), durch die Geschichte dieser traumatischen Spaltungen belastet. Dogmatisierung, Hierarchisierung der Ausbildung und Orthodoxie sind Abwehrformationen gegen die Bewusstwerdung dieser kollektiven Traumata. Auch der Begriff des Traumas ist von dieser Gruppendynamik belastet, wie an Otto Ranks Theorie vom Trauma der Geburt, die zum Bruch zwischen Freud und Rank führte, gezeigt werden kann.




Veranstalter

Trauma-Institut-Leipzig an der Akademie für Ganzheitliche Psychotherapie Fortbildungszyklen für Traumafachberater und Psychotraumatherapeuten

Akademie für Ganzheitliche Psychotherapie (gemeinnützige Organisation) Fortbildung in trauma- und körperorientierter schulenübergreifender Psychotherapie