23./24. Juni 2023 - nächster Trauma-Kongress:

Methodenvielfalt in der Psychotraumatologie und die Wurzeln der Gewaltintrojekte

Besondere Ankündigung einer Traumatagung mit dem Titel:

„Und dann rutschte die Seele nach rechts …“

Die Tagung findet vom 21. bis 23. März 2025 in Klagenfurt statt.

Mehr dazu über die Webseite der GPPP-Psychohistorie Gesellschaft

https://psychohistorie.de/tagungen





Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass das neue Fachbuch:

Transgenerationale Gewalt 

-

Weshalb unbehandelte Traumata in familiäre Tyrannei und sozialen Extremismus münden können


von Dr. Ralf Vogt als Herausgeber erschienen ist. 

Im Trauma-Institut-Leipzig fand dazu mit den Buchbeiträgern am 02.05.2024 eine Feierliche Buchlesung statt.



Dr. Ralf Vogt



 

Exposé

Erfahrungen aus 20 Jahren mit dem SPIM-30-Modell

Traumapsychotherapie im engeren Sinne gibt es ca. 40 Jahre. Viele Behandlungskonzepte wie das SPIM 30-Modell nutzen körper-, gestalt- und imaginative Methoden, um fragmentierte Gedächtnisinhalte aufzuarbeiten. Bei der traumabedingten Bindungsangst und negativen Beziehungsübertragung als auch bei den Therapiekonzepten zu dissoziativen Anteilen und Affekten unterscheiden sich die Traumatherapiemodelle erheblich, weil die Psychotraumatologie noch mehr eine suchende als eine schon einheitlich standardisierte Wissenschaft ist.
Behandlungsindikationen und Therapieeffekte werden deshalb im SPIM 30-Modell seit dem Jahr 2000 untersucht, was neue theoretische Beiträge und neu kreierte Interventionsmethoden belegen. Beispielsweise ist die Behandlung von traumabedingten aggressiv-impulsiven Täterintrojekten bei von Menschen gemachten Psychotraumata - ein fachlich heiß diskutiertes Thema, wofür in SPIM 30 Bearbeitungsansätze in individueller als auch transgenerationaler Hinsicht geschaffen wurden (mit internationaler Anerkennung durch die Fachgesellschaft ISSTD). Außerdem sollen in unserer gesellschaftskritischen Therapiekonzeption weiter die sozialen, historischen und politischen Wurzeln von Psychotraumatisierungen interdisziplinär erforscht sowie psychoanalytische Hypothesen für transgenerationale Täter-Opfer-Ketten abgeleitet werden. Daraus könnten dann komplexere Behandlungsimplikationen sowohl für Behandler*innen als auch durch gesellschaftlich Verantwortliche abgeleitet werden.
Lassen Sie uns in Leipzig über neue Theorien, Praxisbeispiele, soziale Hintergründe und historische Thesen gemeinsam diskutieren, um weiter voneinander zu lernen!

Ihre,

DP Irina Vogt und Dr., DP Ralf Vogt

Neuerscheinung

Ralf Vogt (HRSG.)

Transgenerationale Gewalt

Weshalb unbehandelte Traumata in familiäre Tyrannei und sozialen Extremismus münden können

Dass Gewalt wiederum Gewalt erzeugt und damit zum Selbstläufer wird, wissen wir aus Alltagsbeobachtungen. Die hirnphysiologische Forschung hat uns etwa mit der Theorie der Spiegelneuronen geholfen, die große Kraft der unbewussten Abbilder als Prägungsgesetz zu begreifen. Psychologisch können wir dazu heute mehr und mehr verstehen, zum Beispiel Phänomene der Autoimagination im Zusammenhang mit einer tiefen Einfühlung in wichtige oder gefürchtete Bezugspersonen oder aber wie traumatisierte Menschen ihre Störung vielfältig weitergeben. Das Erleben eins Traumas kann sich unbewusst in eine Täterenergie umwandeln, welche tyrannische Kräfte selbst gegenüber liebgewordenen Menschen entfaltet. Heute sieht es so aus, dass ein therapeutisch unbehandeltes (schweres) Trauma nicht, wie bisher angenommen, über die Generationen resilient verschwindet, sondern dass es nur andere Gestalten annimmt und sich, vergleichbar einem Krebsgeschwür, sogar ausbreitet und in der Gesellschaft wuchert. Das hat bei Großschadensereignissen wie Krieg, Vertreibung und Genozid oder im Rahmen politischer Systeme wie Diktaturen besonders katastrophale Langzeitauswirkungen, wie die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert belegt. Die Täterintrojektenergie wirkt gewissermaßen wie in einem traumatischen Energieerhaltungssatz endlos in verschiedenen Erscheinungsformen weiter. Im vorliegenden Band werden theoretische und therapeutische Berichte aus der Psychotrauma-Praxis nach dem SPIM 30-Ansatz nicht nur durch den Blick auf die Entstehung von Täterintrojekten in der deutschen Geschichte ergänzt, sondern auch breite soziologische Ansätze des Traumaverstehens so einbezogen, dass sie von Fachleuten und Laien leicht verstanden werden können.

ISBN: 978-3-96543-473-8

ISBN (eBook): 978-3-96543-479-0

Veranstaltungsort

Mediencampus Villa Ida - Leipzig

Adresse

Mediencampus Villa Ida
Poetenweg 28
04155 Leipzig

Folgende Fortbildungspunkte werden durch die OPK - Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer vergeben:

Freitag, 23.06.23: 7 Punkte in Kategorie A

Samstag, 24.06.23: 11 Punkte in Kategorie A.

Referenten

Freitag

Dr. rer. nat., DP Ralf Vogt

13.00 Uhr


Indikationen und Effekte von Elementen einer analytisch-körperorientierten Traumabehandlung 

Vorgestellt werden Ausschnitte von Studienergebnissen einer neuen Prä-Post- sowie einer Querschnitts-Katamneseerhebung über Klient*innen, die mit Elementen der SPIM 30- Therapiemodellkonzeption im Rahmen einer psychotraumaorientierten Behandlung in Kontakt gekommen sind. Dabei zeigen sich Ähnlichkeiten mit Ergebnissen früherer Studien, die seit 2004 veröffentlicht wurden. Interessante Unterschiede und neue Erkenntnisse gibt es jedoch in den Selbstreflexionen der Klient*innen, die mit den veränderten Theoriebausteinen der SPIM 30-Modellierung korrespondieren. Neue Konzepte konnten helfen, besonders die aggressiven Auswirkungen von traumatischen Früh- und Langzeitprägungen in ihren Opfer- und Täteranteilsaspekten tiefgründiger zu behandeln.

Literatur:

Vogt, R. (2004). Beseelbare Therapieobjekte. Strukturelle Handlungsinszenierungen in einer körper- und traumaorientierten Psychotherapie. Gießen: Psychosozial-Verlag (Monografie).
Vogt, R. (2013). SPIM 30. Behandlungsmodell dissoziativer Psychotraumastörungen. Kröning: Asanger.
Vogt, R. (Hg.) (2022). Verwirrung, Spaltung und Dissoziation bei von Menschen gemachten Psychotraumata. Dissoziative Identitätsstörungen in vielfältigen Behandlungsformen. Berlin: Lehmanns Media.

Kurzvita:

Psychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis seit 1992, zertifizierter Psychotraumatologe, Psychoanalytiker, analytischer Körperpsychotherapeut, systemischer Familientherapeut und Therapeut für Katathymes Bilderleben. Achtjährige klinische stationäre Tätigkeit, Fachpsychologe der Medizin. Past-Boardmember der ISSTD – International Society for the Study of Trauma and Dissociation (Fellow Award – 2011 sowie C. Wilbur Award 2017 für besondere theoretische und praktische Beiträge im Fachgebiet). Gründungsmitglied ESTD. Arbeit am eigenen Behandlungsprogramm seit 1996. Seit 2001 unter dem Titel SPIM-20- bzw. später SPIM-30 zusammen mit seiner Ehefrau. Ausbildungsleiter am Trauma-Institut-Leipzig. Zahlreiche Artikel- und Buchveröffentlichungen zum Fachgebiet Psychotrauma.

Dr. Sebastian Schuster

14.05 Uhr


„Sprechen alleine hilft nicht ?!“

Der Vortrag widmet sich der Frage der Notwendigkeit von konfrontativer Traumabearbeitung mittels Exposition bei traumatisch bedingten Störungen unter biographischen Gegebenheiten. Der Traumaexposition kommt dabei der zentrale Stellenwert im dreiphasigen Therapiemodell zu. Die Falldarstellung einer 65-jährigen Patientin mit einem iatrogen verursachten Monotrauma im Krankenhaus und daraus folgender PTBS sowie Medikamentenabhängigkeit zeigt, dass auch mittels ambulanter Kurzzeittherapie mit verschiedenen Traumaexpositionstechniken (Fokussiert Szenisches Arbeiten/ Inselarbeit) nach SPIM 30 deutliche Verbesserungen eintraten in denen Symptomausprägungen mit Wiederherstellung der Lebensqualität der Patientin gegeben sind. In der Traumaforschung zeigen empirische Studien zeigen, dass sich selbst schwerwiegende und chronische Symptomatiken mildern lassen, wenn Traumata konfrontativ therapiert werden. Bedauernswerterweise verzichtet weiterhin eine Mehrzahl der ambulanten Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen auf traumaspezifische Behandlungsansätze.

Literatur:

Hecker, T.; Maercker, A. (2015). Komplexe posttraumatische Belastungsstörung nach ICD- 11. In: Psychotherapeut. 60(6): 547-562 DOI: https://doi.org/10.1007/s00278-015-0066-z.
Bohus, M.; Krüger, A.; Priebe, K. (2013). Psychotherapie der Posttraumatischen Belastungsstörung bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen. In: Psychotherapie. 18. Jahrgang 2013, BD 18, München: CIP- Medien.
Vogt, Ralf (2013). SPIM 30. Behandlungsmodell dissoziativer Psychotraumastörungen. Kröning: Asanger.

Kurzvita:

Dr. med. Sebastian Schuster ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und arbeitet als tiefenpsychologisch und psychotraumatologisch ausgebildeter ärztlicher Psychotherapeut in eigener Praxis in Leipzig.

B.A. Soz.arb./päd. Kornelia Nake

14.40 Uhr


Soziale Arbeit und Traumafachberatung im Spannungsfeld der sozialpädagogischen Familienhilfe

Der Vortrag gibt einen Einblick in die traumazentrierte Sozialarbeit im Rahmen der intensiven sozialpädagogischen Familienhilfe. Die Arbeit steht im Spannungsfeld des doppelten Mandates zwischen Hilfe zur Erziehung und Kontrolle mit dem Ziel der Sicherung des Kindeswohls und Gewährleistung des Schutzauftrags. Dabei müssen einfühlsam dysfunktionale Verhaltensmuster der Erziehungsberechtigten gemeinsam analysiert und vor dem Hintergrund der Traumatisierungen in ihrer Biografie zugeordet werden. Ziel ist u.a. die Weitergabe von Gewalt und Vernachlässigung an die nächste Generation zu vermindern und ggf. zu durchbrechen. Übertragungen und Trigger stellen vor allem bei Familien im Zwangskontext eine große Herausforderung für das Arbeitsbündnis dar. In Fallbeispielen soll die Anwendung verschiedener Methoden des SPIM-30-Konzeptes erläutert werden.

Kurzvita:

Kornelia Nake ist Traumafachberaterin/Traumfachpädagogin i.A. (TIL) und Sozialarbeiterin/ Sozialpädagogin (B.A.). Sie hat Berufserfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Komplextraumatisierung und DIS sowie in der Anwendung traumazentrierter Methoden nach dem SPIM-30-Konzept in verschiedenen Bereichen - Familienhilfe, ambulanter psychiatrischer Bereich, Soziotherapie und Traumafachberatung. Darüber hinaus vermittelt sie Traumawissen und die Anwendung traumasensibler Methoden in Seminaren.

Literatur:

Breitenbach, G.; Requardt, H. (2013). Komplex-systemische Traumatherapie und Traumapädagogik. Kröning: Asanger.
Gahleitner, S.B. (2013). Psychosoziale Traumaarbeit, Traumaberatung und Traumapädagogik. Eine kritische Bestandsaufnahme. In: J.M. Fegert; U. Ziegenhain; L. Goldbeck (Hrsg.). Traumatisierte Kinder und Jugendliche in Deutschland. Analysen und Empfehlungen zu Versorgung und Betreuung. Studien und Praxishilfen zum Kinderschutz. Weinheim: Beltz. S. 228–245. 2. Aufl.
Gebrande, J. (2021). Soziale Arbeit nach traumatischen Erfahrungen. Grundkenntnisse für den Umgang mit traumatisierten Menschen. Kompendien der Sozialen Arbeit. Baden-Baden: Nomos.
Vogt, R. (Hrsg.) (2012). Täterintrojekte. Diagnostik und Behandlungsmodelle dissoziativer Strukturen. Kröning: Asanger.
Vogt, R. (2014): SPIM 30. Behandlungsmodell dissoziativer Psychotraumastörungen. Kröning: Asanger.
Weiß, W.; Kessler, T.; Gahleitner, S.B. (Hrsg.) (2016). Handbuch Traumapädagogik. Weinheim: Beltz.

Dipl.-Psych. Wiebke Bruns

15.40 Uhr


Netzwerken – eine wichtige Komponente für den stabilen Erfolg von Psychotraumatherapie

Im Vortrag werden ausgewählte Therapiesequenzen und Therapieergebnisse von drei Menschen mit Traumafolgesymptomen aus dem Bereich einer Frühstörung (pränatal, Babyalter, Kleinkindalter) vorgestellt. Voraussetzung der erfolgreichen Bearbeitung der Traumafolgestörungen der Klient*innen waren ihre wichtigen Therapieerfahrungen im Verfahren SPIM-30-KT. Aufbauend darauf gelang es ihnen, direkt eine vertiefte, an frühen Themen orientierte Psychotherapie fortzuführen.

Die im Körper vorsprachlich abgespeicherten Informationen sind oftmals über nonverbale Therapiemethoden (Körperarbeit, Beseelung von Objekten, kreative Techniken, Identifikation von Abwehrmechanismen, Gegenübertragungsgeschehen u.ä.m.) oder häufig auch an bestimmten Formen von Somatisierungen zu erkennen.

Um bei den Klient*innen diese Art der frühen Wahrnehmung zu fördern, ist die enge Kooperation mit körpertherapeutisch arbeitenden Kolleg*innen nach dem SPIM-30-KT Ansatz (Qi Gong, Physiotherapeutin, Gesangspädagogin, Feldenkraistherapeutin, Bewegungstherapeutin, Clowns) sehr gewinnbringend. Im Ergebnis können dadurch die Wahrnehmungsfähigkeiten der Klient*innen geschult sowie ein Realitätsabgleich ermöglicht werden. Die Netzwerkarbeit stellt somit eine hochrelevante Komponente für einen stabilen Therapieerfolg dar.

Literatur

Hochauf, R. (2013). Frühes Trauma und Strukturdefizit. Kröning: Asanger.
Janus, L.; Evertz, K.; Linder, R. (2016). Lehrbuch der Pränatalen Psychologie. Heidelberg: Mattes.
Vogt, R. (2007). Psychotrauma, State, Setting. Gießen: Psychosozial.

Vita

Psychologische Psychotherapeutin Analyse und Tiefenpsychologie für Einzel und Gruppe, Körpertherapeutin und vor allem Traumapsychotherapeutin (TIL) , niedergelassen seit 2014 in eigener Praxis (Altenburg, Leipzig), vorher im Bereich Naturheilkunde und im Gesundheitstraining tätig.

Soz.arb. Beatrix Zieglmeier & Dipl.-Päd. Mike Zieglmeier

16.15 Uhr




Wie effektiv sind Trauma-Selbsthilfe-Gruppen

Es wird die Arbeitsweise einer Traumaselbsthilfegruppe (TSHG) vorgestellt, die über 10 Jahre nach den Kriterien Psychoedukation, Stabilisierung, sozialer Kooperation und psychodynamischen Verstehen von traumatischen Zusammenhängen arbeitet.

Die ersten Treffen der TSHG sind durch Verwirrungen, Übertragungen, Gegenübertragungen, kleine Machtkämpfe und Triggern gekennzeichnet. Durch Einzelgespräche und Gruppen werden nach und nach kleine Lichtblicke mit dissoziativen Opfer- und Täteranteilen sichtbar.

Reinszenierungen der Störungen und Rückschläge beschäftigen immer wieder die Gruppe. Diese Fallvignette verdeutlicht, wie facettenreich Störungen in einer TSHG sein können und wie Spaltung und Verleumdung zur Zerreißprobe für die gesamte Gruppe werden kann.

Die achtsame und sensible Arbeit mit Betroffenen von Trauma und Traumafolgestörungen im Rahmen der Selbsthilfe stellt eine besondere Herausforderung in der Gruppenarbeit dar und macht eine wohlwollende Anleitung, Begleitung und klare schriftliche Vereinbarungen in der Selbsthilfearbeit mit Traumaklient*innen notwendig.

Traumaselbsthilfegruppen (TSHG) können eine Therapie bestenfalls nicht nur begleiten, sondern auch den Weg dahin ebenen. Das Miteinander gibt Kraft, stärkt das Selbstvertrauen und die Zuversicht, die eigene Situation bewältigen zu können. Sie steigern außerdem das psychische Wohlbefinden und vermögen bei manchen Teilnehmern sogar das Kernproblem abzuschwächen. Die Gruppenarbeit fördert den Austausch von Informationen, stärkt soziale Kompetenzen und hat damit eine soziale Bedeutung für die Betroffenen im Alltag sowie vor und nach einer Psychotherapie.


Literatur:

Beckrath-Wilking, U.; Biberacher, M.; Dittmar, V.; Wolf-Schmid, R. (2013). Traumafachberatung, Traumatherapie & Traumapädagogik. Ein Handbuch für Psychotraumatologie im beratenden, therapeutischen & pädagogischen Kontext. Paderborn: Junfermann.
Hinsch, R.; Pfingsten, U. (2007). Gruppentraining sozialer Kompetenzen GSK. Weinheim: Beltz. 5. Aufl.
Hundertmark-Mayser, J.; Möller, B.; Balke, K.; Thiel, W. (2004). Selbsthilfe im Gesundheitsbereich. Nationale Kontakt und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS). Berlin: Robert Koch-Institut.
Spiegel, Hiltrud von (2011). Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Grundlagen und Arbeitshilfen für die Praxis. Stuttgart: UTB.
Vogt, Ralf (2014). SPIM 30. Behandlungsmodell dissoziativer Psychotraumastörungen. Kröning: Asanger.
Vogt, Ralf (Hrsg.)(2016). Täterbindung. Gruppentherapie und Soziale Neurobiologie. Kröning: Asanger.

Vita:

Beatrix Zieglmeier ist als Sozialarbeiterin, Traumafachberaterin (SPIM 30), Sozial- und Heilpädagoge, sowie Fachkraft für Kinderschutz vorwiegend im Bereich der Früh- und Elementarpädagogik, sowie der Integration und Frühförderung tätig.

Mike Zieglmeier ist als Diplom - Lehrer und Traumafachberater (SPIM 30) tätig. Gemeinsam haben sie die Traumahilfe Leipzig gegründet und leiten nach eigenem Konzept, in Anlehnung an das SPIM 30, Trauma-Selbsthilfegruppen.

Dipl.-Sängerin, Dipl.-Gesangspäd. Monika Trutt & Dipl.-Psych. Amrei Kluge

16.50 Uhr




Die Singstimme als Wegweiser und Türöffner in der Traumatherapie

Vieles, was traumatisierte Klienten erlebt haben, ist für sie unaussprechlich, oft nicht mehr fühlbar und unter dem Schutz der Dissoziation verborgen, was die Therapie für Therapeut und Klient häufig schwierig macht, so dass es zum Agieren des Klienten, zu Körpersymptomen und Widerständen kommen kann, wodurch der Therapieverlauf ins Stocken gerät. Durch Traumatherapie gibt es die Chance, auf verschiedenen Ebenen zur inneren Wahrheit des Klienten zu kommen.

Im Gesangsunterricht mit Traumafachberatung ist Raum für körperliche Wahrnehmung, Stimmungen, Gefühle, Gedanken, Atmosphäre. Dies führt oft zu tiefen Wahrheiten und Erkenntnissen. Erstarrungen und Widerstände können sich zeigen und im Verlauf lösen, sodass Entwicklung und Heilung unterstützt werden können, die Möglichkeiten für die Zusammenarbeit zwischen Gesangsunterricht und Traumapsychotherapie bieten.

Die Singstimme kann über Klangfarbe, Volumen, Lautstärke und viele kleine Nuancen manches körperlich ausdrücken, was häufig dissoziativ und unbewusst ist. In der Arbeit mit der Stimme können so traumatische Erlebnisse bewusst und mittels SPIM 30-Anteilearbeit unter Einbeziehung der Stimme differenziert werden. Dies betrifft besonders die Erkennbarkeit von Introjekten in einem großen Spektrum, die dann in der Psychotherapie weiterbearbeitet werden können.

Anhand von Fallvignetten wird die Zusammenarbeit zwischen Gesangspädagogin und Traumapsychotherapeutin dargestellt. Es wird deutlich, dass ein wertschätzender Austausch die Prozesse im Gesangsunterricht und in der Traumapsychotherapie bei Einsatz von Techniken aus der SPIM 30-Methode vertieft und fördert.

Literatur

Vogt, R. (2007). Psychotrauma, State, Setting. Psychoanalytisch-handlungsaktives Modell zur Behandlung von Komplex-Traumatisierten. Gießen: Psychosozial.
Vogt, R. (Hrsg.) (2012). Täterintrojekte. Diagnostik und Behandlungsmodelle dissoziativer Strukturen. Kröning: Asanger.
Vogt, R. (Hrsg.) (2018). Das traumatisierte Gedächtnis-Schutz und Widerstand. Berlin: Lehmanns Media.
Fuchs, M. (Hrsg.) (2011). Stimme - Persönlichkeit – Psyche. Berlin: Logos.

Monika Maria Trutt

Diplom Sängerin, Diplom Gesangspädagogin, Traumafachberaterin.
Seit 2003 freischaffend und teilweise festangestellt als Gesangspädagogin tätig.
Sie unterrichtet als ehemalige Opernsängerin klassischen wie auch popular Gesang. Seit 2003 freischaffend tätig. Ihre Bühnentätigkeit führte sie in Engagements an Opernbühnen, aber auch zahlreiche Lieder und Arienabende zählen zu ihrem beruflichen Werdegang. Außerdem stand sie als Sängerin verschiedener Bands (Folk-Pop) auf der Bühne.
Nach der Ausbildung 2012 zur Traumafachberaterin nach SPIM 30 liegt der Schwerpunkt im Gesangsunterricht nicht nur in der reinen Stimmausbildung sondern auch im Erkennen und Beleuchten der Gründe für stimmliche Probleme und Blockaden unter dem Gesichtspunkt von traumatischen Erlebnissen.

Amrei Kluge

Hebamme, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Tiefenpsychologin, Traumapsychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in eigener Praxis seit 2014, Ausbildungen in SPIM 30, Katathymen Bilderleben, Psychodrama, Gesprächstherapie, Beschäftigung mit pränatalen und transgenerationalen Traumatisierungen, frühen Interaktionsstörungen zwischen Eltern und Kind und körpertherapeutischen Techniken.



Referenten

Samstag

Dr. Florian Huber

9.00 Uhr


Der Rathenau-Mord: eine neue Tätergeneration

Abstract

Vor hundert Jahren brachte eine nie dagewesene Mordserie die erste deutsche Demokratie an den Rand des Untergangs. Knapp 400 Menschen starben in nur vier Jahren, das Motiv der Täter war „Deutschland“. Die geheime Mörderorganisation „Consul“ und ihre Hintermänner sind heute vergessen, dabei stehen sie für einen Typus, der uns seither nie wieder verlassen hat: der des rechtsextremistischen Gewaltmenschen.
Die Anklagebank beim Prozess um die Ermordung des deutschen Außenministers Walther Rathenau im Oktober 1922 bietet den Ausgangspunkt, die biografischen Hintergründe einiger dieser Männer exemplarisch auszuleuchten – ihre familiären und beruflichen Karrieren, ihre Netzwerke, ihre Mentalitäten und Wertesysteme. Vom eifernden Kundschafter über den bedingungslosen Tatmenschen bis zum schattenhaften Terrorkommandeur entsteht so das Bild einer neuen Tätergeneration.

Literatur:

Huber, F. (2020). Die Rache der Verlierer. Die Erfindung des Rechtsterrors in Deutschland. Berlin: Berlin Verlag.
Huber, F. (2018). Hinter den Türen warten die Gespenster. Das deutsche Familiendrama der Nachkriegszeit. München: Piper.
Huber, F. (2015). Kind, versprich mir, dass du dich erschießt. Der Untergang der kleinen Leute 1945. München: Piper.

Vita

Florian Huber, geboren 1967 in Nürnberg, promovierte als Historiker zur Besatzungspolitik der Briten in Deutschland. In seinem historischen Sachbuch Rache der Verlierer – Die Erfindung des Rechtsterrors in Deutschland analysiert er den rechtsextremistischen Terror in den Anfangsjahren der Weimarer Republik. Zuvor veröffentlichte er Hinter den Türen warten die Gespenster. Das deutsche Familiendrama der Nachkriegszeit. Sein Bestseller Kind, versprich mir, dass du dich erschießt. Der Untergang der kleinen Leute 1945, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und von der Londoner Times unter die besten historischen Bücher des Jahres 2019 gewählt. Als Filmautor hat Florian Huber preisgekrönte Dokumentarfilme zu politischen und zeitgeschichtlichen Stoffen produziert, darunter der Mauerfall, die Olympischen Spiele von 1936 sowie die Irrtümer des Westens im Umgang mit Wladimir Putin.

Sven Fuchs

11.00 Uhr


Die Kindheiten von Extremisten und politischen Gewalttätern 

Astrid Lindgren sagte auf ihrer berühmten Rede „Niemals Gewalt!“ im Jahr 1978: „Wie aber war denn nun die Kindheit aller dieser wirklich »verdorbenen Knaben«, von denen es zur Zeit so viele auf der Welt gibt, dieser Diktatoren, Tyrannen und Unterdrücker, dieser Menschenschinder? Dem sollte man einmal nachgehen. Ich bin überzeugt davon, dass wir bei den meisten von ihnen auf einen tyrannischen Erzieher stoßen würden.“ „Kindheit ist politisch“, diesem Satz hätte Lindgren sicher zugestimmt. Heute besitzen wir viel empirisches Material, um diesen Satz zu untermauern. In dem Vortrag wird den Kindheitsbedingungen von Extremisten, Terroristen, diktatorischen politischen Führern sowie bekannten NS-Tätern nachgegangen. Selbst durchgeführte Biografieforschung und die Auswertung vorhandener Extremismus-Studien dienen dabei als Grundlage.

Literaturhinweise / Quellen

Fuchs, S. (2019). Die Kindheit ist politisch! Heidelberg: Mattes.

Kurzvita

Ausbildung zum Industriekaufmann und beg. Soziologiestudium. Autor des Internetblogs: www.kriegsursachen.blogspot.de (Hauptinteresse: Ursachen von Gewalt, Krieg, Extremismus und politischer Destruktivität; dabei zentraler Fokus auf Kindheitserfahrungen und deren Folgen).
Mitglied der Gesellschaft für Psychohistorie und Politische Psychologie e.V. (GPPP) und gelegentlich Beitragsautor der „Jahrbücher für psychohistorische Forschung“.
2019 erste Buchveröffentlichung: „Die Kindheit ist politisch! Kriege, Terror, Extremismus, Diktaturen und Gewalt als Folge destruktiver Kindheitserfahrungen“ erschienen im Mattes-Verlag.

Dr. rer. nat., DP Ralf Vogt

10.00 Uhr - Teil I

12.00 Uhr - Teil II



Spaltung als Konzept von Widerspruch der Gegensätze mit dem Hintergrund von Gewalterfahrungen

Ausgehend von früheren Veröffentlichungen zur Entstehung von Opfer-Täter-Gewaltketten und psychopathologischen Erscheinungsformen von Täterintrojekten in Familie und Gesellschaft sollen widersprüchliche Bewertungssysteme im Rahmen von Täterenergien bei gestörten Einzelpersonen als auch in Form ausgewählter institutioneller politischer und religiöser Strukturen der Vergangenheit und Gegenwart aufgezeigt und diskutiert werden.
Das Problem der Psychotherapie kann darin gesehen werden, dass selbst für die motivierten Klienten kaum Behandlungskompetenzen auf adäquaten und ausreichenden Niveau angeboten werden als auch, dass schwerst gestörte Menschen nach psychotraumatischen Grunderfahrungen aufgrund unzureichender Behandlungseinsicht und –motivation durch das Netz der gesellschaftlichen Obhut fallen, wodurch eine gesündere soziale Gesamtentwicklung behindert wird.

Literatur

Vogt, R. (Hg.)(2014). Verleumdung und Verrat. Dissoziative Störungen bei schwer traumatisierten als Folge von Vertrauensbrüchen. Kröning: Asanger Verlag.
Vogt, R. (2020). Scham und Schuld bei traumatisierten Menschen. Beschämen und Beschuldigen als Machtmittel zwischenmenschlicher Gewalt. Berlin: Lehmanns Media.
Vogt, R. (Hg.) (2022). Verwirrung, Spaltung und Dissoziation bei von Menschen gemachten Psychotraumata. Dissoziative Identitätsstörungen in vielfältigen Behandlungsformen. Berlin: Lehmanns Media.

Kurzvita

Psychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis seit 1992, zertifizierter Psychotraumatologe, Psychoanalytiker, analytischer Körperpsychotherapeut, systemischer Familientherapeut und Therapeut für Katathymes Bilderleben. Achtjährige klinische stationäre Tätigkeit, Fachpsychologe der Medizin. Past-Boardmember der ISSTD – International Society for the Study of Trauma and Dissociation (Fellow Award – 2011 sowie C. Wilbur Award 2017 für besondere theoretische und praktische Beiträge im Fachgebiet). Gründungsmitglied ESTD. Arbeit am eigenen Behandlungsprogramm seit 1996. Seit 2001 unter dem Titel SPIM-20- bzw. später SPIM-30 zusammen mit seiner Ehefrau. Ausbildungsleiter am Trauma-Institut-Leipzig. Zahlreiche Artikel- und Buchveröffentlichungen zum Fachgebiet Psychotrauma.

Dr. med. Milka van Est (NL)

13.30 Uhr


Über die Grenzen: eine Geschichte von Zärtlichkeit und Mut

Dieses Fallbeispiel aus einer niederländischen Praxis, beschreibt eine Psychotherapie einer dissoziativen Klientin, nachdem die Psychotherapeutin angekündigt hatte in den Ruhestand gehen zu wollen. Der Klientin selbst war ein Jahr vorher ihr Partner verstorben. Verlassungstrauma und traumatische Trauer erschweren die Therapie. Hier bewährten sich gerade Nachnährungssettings sowie die Arbeit mit Körpererinnerungen und Anteilesettings für chronifizierte Opfer- und Täterstates, welche intuitive Settingwandel einschließen und z.T. flexible Strukturmuster erfordern. SPIM 30-Settings geben hier Halt mit schwierigsten Traumaerfahrungen wohlwollend und respektvoll achtsam arbeiten zu können.

Literatur:

Kachler, R. (2021). Traumatische Verluste: Hypnosystemische Beratung und Therapie von traumatisierten Trauernden. Ein Leitfaden für die Praxis (Hypnose und Hypnotherapie). Heidelberg: Carl-Auer.
Ogden, P., Minton, K. und Pain, C. (2009). Trauma und Körper: Ein sensumotorisch orientierter psychotherapeutischer Ansatz. Paderborn: Junfermann.
Vogt, R. (Hrsg.) (2012). Täterintrojekte. Diagnostik und Behandlungsmodelle dissoziativer
Strukturen. Kröning: Asanger.

Dr. med. Van Est, Milka (NL)

ist Psychiaterin seit 2005, arbeitet in eigener Psychotherapiepraxis in der Nähe von Nimwegen (NL) und leitet eine Ambulanz mit 18 Niederlassungen. Schwerpunkt in der eigenen Praxis sind Dissoziative Traumafolgestörungen infolge zwischenmenschlicher Gewalt.

Sie ist eine zertifizierte Sensorimotor Psychotherapeutin nach Pat Ogden und Vorsitzende des Niederländischen Verbandes der Sensorimotor Psychotherapy®, wo sie sich für mehr körperorientierte Therapiearbeit einsetzt.




Traumapsychotherapeutin Theres Fickl (GB)

14.05 Uhr


“Hilfe, meine Augen senken sich automatisch auf die Brusthöhe von Frauen - was ist nur los mit mir?” 

Der Vortrag gibt einen Einblick in die therapeutische Arbeit mit einem komplex traumatisierten Menschen der durch die Anwendung von SPIM 30-Methoden sich letztendlich getraut hat sich zu erinnern. Dadurch wurde das Rätsel um seine auf weibliche Brusthöhe haftendenden Augen gelöst. Wenn ein Kind extreme zwischenmenschliche Gewalt erfährt, werden missbräuchliche und erniedrigende Eigenschaften der/des Täter*in unbedacht übernommen. Die Auswirkungen ‘deformieren’ das Selbstwertgefühl und somit zwischenmenschliche Beziehungen. Unangefochten haben sie auch die Kraft therapeutische Arbeit zu gefährden. Therapeut*innen fühlen sich möglicherweise entmutigt, sehen ihre Toleranzfähigkeit beeinträchtigt und/oder zweifeln an ihren eigenen Fähigkeiten. Anhand dieses Fallbeispiels wird die achtsame Therapie-Beziehungsarbeit erläutert, die es dem Klienten ermöglichte seine inneren Täterpotentiale zu erkennen und die Lebens-limitierenden selbstzerstörerischen Tendenzen aufzuarbeiten.

Literatur:

Moses, M. (2015). Alex and the Scary Things. A story to help children who have experienced something scary. London: Jessica Kindsley Publishers.

Neff, K. (2013). Self-Compassion Step by Step. The proven power of being kind to yourself. Audiobook Sounds True.

Vogt R. (Ed.) (2012). Perpetrator Introjects. Psychotherapy diagnostics and treatment models. Kröning: Asanger.

Vogt, R. (2020). Scham und Schuld bei traumatisierten Menschen. Beschämen und Beschuldigen als Machtmittel zwischenmenschlicher Gewalt. Berlin: Lehmanns Media.

Kurzvita:

(GB/Österreich) ist Sozialpädagogin und Traumapsychotherapeutin in eigener Praxis. Sie arbeitet mit Menschen mit komplexen Traumaerfahrungen und struktureller Dissoziation. Sie hat ihre Praxis so eingerichtet dass sie einige der SPIM 30-Methoden mit ihren Klient*innen anwenden kann. Zusätzlich ist Frau Fickl Ausbilderin und Supervisorin für Greater Manchester und Bangor Rape Crisis Zentren mit dem Schwerpunkt auf Strukturelle Dissoziation, Täterintrojekte, Selbst-und Fremdzerstörungspotentiale, sowie Bindungstheorie.


Dipl.-Psych. Stefanie Dieball

14.40 Uhr


Brücken bauen – SPIM 30 im Kontext moderner Verhaltenstherapie 

Ähnlich wie das SPIM30 Behandlungsmodell in der analytisch-tiefenpsychologischen Behandlung stellt die Schematherapie innerhalb der Verhaltenstherapie einen modernen integrativen Behandlungsansatz dar. Im Gegensatz zum konventionellen Störungsverständnis in der Verhaltenstherapie bezieht die Schematherapie frühe und früheste (psychotraumatische) Beziehungserfahrungen in das Verständnis der Entwicklung psychischer Störungen ein. Durch den Einsatz erlebnisaktivierender Verfahren werden emotionale, z.T. unbewusste Prozesse beim Patienten zum zentralen Gegenstand der Therapie gemacht. Anhand eines Fallbeispiels werden das therapeutische Vorgehen unter Einbezug von verhaltenstherapeutischer Schematherapie und analytisch-körperorientierter SPIM 30-Psychotherapie in der individuellen Kombination der Fallbeschreibung vorgestellt und deren Indikationszuordnungen über die Settings verglichen und in der individuellen Abfolge begründet.

Kurzvita

Stefanie Dieball ist Diplompsychologin und Psychologische Psychotherapeutin mit der Fachkunde Verhaltenstherapie. Sie arbeitet in eigener Praxis in Leipzig mit dem Schwerpunkt Traumafolgestörungen. Zusatzqualifikationen zur Traumatherapeutin nach SPIM30, Schematherapeutin u.ä.

Literaturhinweise

Vogt, R. (2013). SPIM-30-Manual. Trauma-Institut-Leipzig in Kooperation mit Eigenverlag der Vogt GbR, Leipzig.
Vogt, R. (2014). SPIM30. Behandlungsmodell dissoziativer Psychotraumastörungen. Kröning: Asanger.
Roediger, E. (2016). Schematherapie: Grundlagen, Modell und Praxis. Stuttgart: Schattauer.


M. Sc. Psych. Winja Buss

15.40 Uhr


Traumatherapeutische Reise einer DIS-Patient*in

Im Vortrag wird der Verlauf einer 5-jährigen traumatherapeutischen Behandlung einer Patientin mit Dissoziativer Identitätsstörung veranschaulicht, von der Ausgangssituation, über verschiedene Behandlungsphasen bis hin zu Entwicklungsergebnissen. Hilfreiche Elemente aus dem SPIM 30-Konzept werden exemplarisch anhand von Vignetten der psychotherapeutischen Symptom- und Beziehungssituation diskutiert. Von der Diagnoseakzeptanz über den Aufbau einer kooperativen Innenkommunikation und den Abbruch von Täterkontakt, bis hin zum Aufbau eines Helfer-Netzwerkes und einer Lebensperspektive werden die Höhen und Tiefen dieser Behandlung skizziert. Ergänzt werden die Erlebensmitteilungen der schwer traumatisierten Patientin durch die parallelen Gegenübertragungen und Sichtweisen der Psychotherapeutin.

Literatur

Vogt, R. (2014). SPIM-30-Behandlungsmodell dissoziativer Psychotraumastörungen: Konzeptbegriffe, Materialien, Langzeitfallbeispiele. Asanger.
Miller, A. (2019). Jenseits des Vorstellbaren: Therapie bei Ritueller Gewalt und Mind-Control. Asanger Verlag.
Chefetz, R. A. (2015). Intensive psychotherapy for persistent dissociative processes: the fear of feeling real (Norton series on interpersonal neurobiology). WW Norton & Company.
Vogt, R. (Hrsg.) (2022). Verwirrung, Spaltung und Dissoziation bei von Menschen gemachten
Psychotraumata. Dissoziative Identitätsstörungen in vielfältigen Behandlungsformen. Berlin: Lehmanns Media.

Kurzvita

Winja Buss ist Psychologische Psychotherapeutin, Traumatherapeutin, staatlich anerkannte Erzieherin und Diplom bildende Künstlerin. Sie arbeitet in psychotherapeutischer Praxis und ist Co-Leiterin des ITT Leipzig (Institut für Traumapädagogik und Therapie Leipzig).
Frau Buss hat viele Jahre als Erzieherin in der stationären Jugendhilfe, als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Trauma-Institut-Leipzig, als Stationspsychologin sowie als Dolmetscherin im traumatherapeutischen Fachbereich gearbeitet. Sie hat zahlreiche Fachbücher im traumatherapeutischen Fachbereich ins Deutsche übersetzt und 2013 den Student Award der ISSTD für ihre herausragenden Leistungen erhalten. Frau Buss ist im Editorial Board der ESTD (European Society for Trauma and Dissociation), Co-Moderatorin einer internationalen Mailingliste für die Arbeit mit dissoziativen Störungen und Lehrtrainerin im traumapädagogischen Fachbereich.
https://praxis-winja-buss.de
http://itt-leipzig.com

Dipl.-Kunsttherap. Sabine Hampf

16.15 Uhr


Trauma und Journalismus: Zwischen Pressefreiheit und Lebensgefahr

Pressefreiheit ist für die Meinungsbildung unabdingbar und damit ein Grundpfeiler der Demokratie. In letzter Zeit geraten Medienschaffende zunehmend unter Druck, in autokratischen Staaten, in den Krisenregionen der Welt, aber auch bei uns im eigenen Land. Häufig können Journalist*innen ihre wichtige gesellschaftliche Aufgabe nur unter schweren Bedingungen ausüben. Sie nehmen Gefahren in Kauf, opfern sich auf, erleben Gewalt mit und erleiden (sekundäre) Traumatisierungen. Durch welche Brille berichten uns Journalist*innen von den Schauplätzen der Welt? Und welche inneren Motivationen und Grenzen bewegen sie bezüglich ihrer Arbeit? Dieser Vortrag zeigt, wie Journalist*innen durch traumatherapeutische Kurzzeittherapien in einer Kombination von SPIM 30- und anderen Methoden stabilisiert und unterstützt werden können, um gerade mit diesen schweren psychischen Belastungen besser umgehen zu können.

Literatur

Vogt, R. (2013). SPIM 30. Behandlungsmodell dissoziativer Psychotraumastörungen. Kröning: Asanger.

The Dart Center – Journalist Trauma Support Network: www.jtsn.org/dart-center.

European Center for Press and Media Freedom: www.ecpmf.eu.

Vita

Sabine Hampf ist Diplom-Kunsttherapeutin, tiefenpsychologische Kinder- und Jugendlichentherapeutin, Traumatherapeutin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und engagierte sich langjährig im Psychotraumazentrum Leipzig e.V. Sie arbeitet in eigener Praxis in Leipzig sowohl mit Kindern und Jugendlichen als auch mit Erwachsenen. Zudem ist sie seit 2015 in mehreren Einrichtungen für Geflüchtete als Supervisorin tätig und arbeitet traumatherapeutisch mit Journalist*innen, die in ihren Heimatländern gefährdet sind. http://sabine-hampf.de


DP Irina Vogt

16.50 Uhr


Traumaohnmacht und –agieren bei schwertraumatisierten Menschen

Vorgestellt wird eine psychotraumatologische Langzeitpsychotherapie einer Frau mit einer schweren dissoziativen Komplextraumatisierung. Ausgehend von Turbulenzen des Behandlungsbeginns, den verwirrenden Symptomen sowie einer Vielzahl von sozialen Problematiken kann beschrieben werden, wie problematisch das Erarbeiten einer ersten Behandlungs- und Beziehungsstruktur war, weil die Klientin mit ihren agierenden Kräften der Psychotherapeutin aggressiv und hilflos zusetzte und eine Vielzahl von Ablenkungsmanövern startete, um ihre psychotraumatischen Hintergründe quasi „zu schützen“. Ihr soziales Umfeld agierte dabei ebenfalls destruktiv gegen die Therapeutin. Diese Art psychodynamischer Komplexität der Herausforderungen ist gerade für jüngere Berufskolleg*innen eine schwere Herausforderung, nicht in ein Burnout zu verfallen. Anhand der SPIM 30-Behandlungsstrukturen soll anschaulich nachvollziehbar werden, wie mühsam, aber lohnenswert für beide Seiten der Weg zur schrittweisen Gesundung der Klientin verlaufen ist.

Literatur

Miller, A. (2014). Jenseits des Vorstellbaren. Therapie bei Ritueller Gewalt und Mind-Control. Kröning: Asanger
Vogt, R. (Hrsg.) (2013). SPIM 30. Behandlungsmodell dissoziativer Psychotraumastörungen. Kröning: Asanger.
Vogt, R. (Hrsg.) (2022). Verwirrung, Spaltung und Dissoziation bei von Menschen gemachten Psychotraumata. Dissoziative Identitätsstörungen in vielfältigen Behandlungsformen. Berlin: Lehmanns Media.

Vita

Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis seit 1992. Zertifizierte Psychotraumatologin, Tiefenpsychologin, Gruppentherapeutin. Ausbildung in analytischer Körperpsychotherapie und kreativer Spieltherapie. Zwölfjährige klinische Tätigkeit in ambulanter Poliklinik. Fachpsychologin der Medizin. Spezialistin für dissoziative Störungen seit 1995 und Mitglied in nationalen und internationalen Fachverbänden. 2011 bekam sie den Fellow Award der ISSTD (International Society for the Study of Trauma und Dissociation) für herausragende theoretische und praktische Beiträge. Mitentwicklung des hauseigenen Behandlungsprogramms SPIM-20- bzw. später SPIM-30. Seit 2001 zusammen mit ihrem Ehemann Ausbildungsleiterin am Trauma-Institut-Leipzig sowie für nationale und internationale Institute.

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Bachfest Leipzig

Unsere Tagung findet während des Internationalen Bachfestes vom 8. – 18. Juni 2023 in Leipzig statt. Interessenten sollten sich langfristig Karten sichern.

Mehr Informationen zu Kartenbestellungen und Programm finden Sie im Netz unter:
www.bachfestleipzig.de




Veranstalter

Trauma-Institut-Leipzig an der Akademie für Ganzheitliche Psychotherapie Fortbildungszyklen für Traumafachberater und Psychotraumatherapeuten

Akademie für Ganzheitliche Psychotherapie (gemeinnützige Organisation) Fortbildung in trauma- und körperorientierter schulenübergreifender Psychotherapie